Vatikan: Papst fordert bei Mitternachtsmette Frieden im Heiligen Land
In der vergangenen Nacht feierte Benedikt zum ersten Mal die Mitternachtsmesse im
Vatikan. Mehr als 9.000 Menschen nahmen in der Basilika an dem Gottesdienst teil,
die zuvor mehrere Stunden geduldig an den Metalldetektoren Schlange gestanden hatten.
Auf dem Petersplatz verfolgten Zehntausende trotz großer Kälte die Messe auf Großbildschirmen.
In seiner Predigt ging der Papst besonders auf das Wort des Propheten Jesajas ein,
„Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf“: „Licht bedeutet
aber vor allem Erkenntnis, bedeutet Wahrheit im Gegensatz zum Dunkel der Lüge und
der Unwissenheit. So läßt Licht uns leben, zeigt uns den Weg.“ Von Bethlehem aus gehe
ein Licht aus, das durch die Jahrhunderte gewirkt habe, sagte der Papst in seiner
Predigt. Als Beispiele für die Güte, die von diesem Licht ausgeht, nannte er Paulus,
Augustinus, Teresa von Avila und Mutter Theresa von Kalkutta: „Der Gewalt dieser Welt
hält Gott seine Güte in diesem Kind entgegen und ruft uns auf, dem Kind zu folgen“ In
der Weihnachtsnacht betete der Papst besonders für den Frieden im Heiligen Land, dem
Geburtsort Jesu. Für die Menschen, die dort leben und leiden bat er um ein Ende der
gewalttätigen Auseinandersetzungen. Das Frieden habe für die Christen aber noch eine
andere zentrale Bedeutung, betonte Benedikt. Das Wort sei zugleich der Name für die
Eucharistie: „Gott sucht Menschen, die seinen Frieden bringen und mitteilen. Unter
den Christen hat das Wort Friede dann eine ganz besondere Bedeutung angenommen: Es
wurde ein Name für die heilige Eucharistie. In ihr ist sein Friede da. Durch all die
Orte, in denen Eucharistie gefeiert wird, spannt er ein Netz des Friedens über die
Welt. Die eucharistischen Gemeinden sind ein weltweites Königreich des Friedens. Christus
gibt sich uns und gibt uns seinen Frieden. Er gibt ihn, damit wir das Licht des Friedens
in uns tragen und es weitergeben; damit wir Friedensstifter werden und so zum Frieden
in der Welt beitragen.“ Mit dem Papst feierten dreißig Kardinäle am Hauptaltar
des Petersdoms die Messe. Rund um die Basilika hatte die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen
verschärft, denn auch diesmal galt der Vatikan als mögliches Anschlagsziel für Terroristen.
Bereits am Nachmittag war die große Krippe auf dem Petersplatz enthüllt worden. Benedikt
hatte sich dabei kurz am Fenster seiner Privatwohnung gezeigt und ein Friedenslicht
entzündet.