2005-12-20 12:10:00

Irak: Bischof von Kirkuk sieht Hoffnung


Im neuen irakischen Parlament werden nach vorläufigen Wahlergebnissen erstmals auch die Parteien der arabischen Sunniten vertreten sein - eine Fraktion, die mit dem bewaffneten Widerstand gegen die US- Truppen sympathisiert. Die amtlichen Endergebnisse gibt es erst im Januar. Stimmenmehrheit soll jedoch die Schiiten-Allianz der religiösen Parteien sein - und Sieger in allen Großstädten mit großteils schiitischer Bevölkerung. Bei den Parlamentswahlen vergangenen Donnerstag waren rund 70 Prozent der 15 Millionen Wahlberechtigten zu den Urnen geströmt. 95 Prozent gar in Falludscha – mehrheitlich von Sunniten bewohnt.
“Als sei es ein Fest für alle gewesen“, sagt der Bischof von Kirkuk, Louis Sako. „Verschiedene Gruppen – auch die Sunniten, die zum ersten Mal gewählt haben – sind sich bewusst, dass wir in einer politischen Phase leben, die Dialog erfordert, nicht Gewalt. Ich denke, dass es Hoffnung gibt – auch wenn sie noch nicht sehr fest ist, das braucht Zeit.”
Falludschas Sunniten hatten die Wahlen zum Übergangsparlament im April noch nahezu boykottiert. Doch aufgrund der katastrophalen Sicherheits- wie Versorgungslage sind die Iraker aller Schattierungen inzwischen zu wahrhaften Protestwählern geworden. Die Sunniten haben jedoch bereits angekündigt, das Wahlergebnis anzufechten.
Die Wahlen waren der "Beginn einer konstitutionellen Demokratie", erklärte der US-amerikanische Präsident George W. Bush in seiner Rede an die Nation. Es sei richtig gewesen, Saddam Hussein zu entmachten, auch wenn die Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen nicht so gewesen sei, wie das die Geheimdienste glaubten.
(rv 20.12.05 bp)







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