2005-12-17 14:38:03

Vatikan: Oberösterreichische Delegation überbringt Christbaum


Gegen 16 Uhr wurde es hell auf dem Petersplatz: Die Lichter auf dem Christbaum, der in diesem Jahr aus Oberösterreich stammt, wurden zum ersten Mal entzündet. Schon vor mehreren Tagen war der Baum aus Eferding in Rom angekommen und neben dem Obelisken aufgestellt worden. Heute übergaben Vertreter des Landes Oberösterreich, der Diözese Linz und der "Heimatgemeinde" des Baums die gut 30 Meter hohe Fichte offiziell an den Papst.


Es war eine herzliche Veranstaltung, zu der 1.000 Vertreter Oberösterreichs in den Vatikan gekommen waren. Freundlich richtete der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer seine Worte an Benedikt XVI. Es sei eine große Ehre für die Oberösterreicher, vom Papst in Audienz empfangen worden zu sein, sagte der Politiker:
"Heiliger Vater, wären Sie 6,1 Kilometer südlicher auf die Welt gekommen, wären Sie ein Oberösterreicher. Ich wäre Ihr Landeshauptmann, aber ich vergönne diese Ehre dem Herrn Ministerpräsidenten Stoiber auch sehr."
Der Papst nahm die Vorlage des Landeshauptmanns dann durchaus auf. Nachdem er alle begrüßt hatte, erzählte er:
"Ich bin zwar nicht von Marktl aus, wo wir nur kurz waren, aber von Tittmoning aus mit meiner guten Mutter und meinen Geschwistern ganz oft über die Brücke gegangen. Dann waren wir in Österreich und haben uns gefreut, dass wir in dieses Land gehen durften, das uns so nahe ist, mit dem wir uns in einer tiefen inneren geschichtlichen Einheit und Einheit des Herzens fühlten, so dass ich schon damals das Gefühl hatte: Dies ist keine Grenze, sondern eine Verbindung!"
Aber das waren nicht die einzigen Erinnerungen an Österreich, die der Papst heute zum besten gab:
"Ich durfte dann zusammen mit meinen Geschwistern auch auf Einladung des großen Kirchenmusikers Kronsteiner, der beiden Brüder Kronsteiner, wiederholt schönste Urlaube im Petrinum in Linz verbringen; und Professor Kronsteiner hat uns Ausflüge rings in die Umgebung ermöglicht, so dass ich viele der unerschöpflichen Schönheiten von Oberösterreich und eben auch das Mühlviertel habe kennenlernen dürfen. Es sind für mich Erinnerungen, die mir das Herz warm machen und die mir das Bewusstsein geben, dass wir zueinander gehören und die mich vor allem froh machen, dass Sie zum zweiten Mal den Christbaum hier nach Rom bringen und so diese Verbundenheit wieder von Neuem sichtbar wird."
Österreich und der Heilige Stuhl seien schon seit langem aufs engste miteinander verbunden, unterstrich der Papst. Man merkte ihm an, dass ihm diese Audienz in der in der Fassade des Petersdoms gelegenen Benediktionsaula wirklich ein Anliegen war:
"So möchte ich für diesen großen, schön gewachsenen und prachtvollen Baum danken, aber auch für die vielen kleinen Bäume, die Sie mitgebracht haben, die den Apostolischen Palast zieren werden. Auch in meiner Wohnung werden Eure Christbäume stehen, und ich werde mit Euren Christbäumen Weihnachten feiern und dabei immer das Gefühl haben, dass Sie mit dabei sind."
Doch nicht nur Bäume waren es, für die der Papst seinen Dank aussprach: Während der Audienz überreichte ihm ein Kind das Friedenslicht aus Betlehem. Dieses Friedenslicht hatte auch beim Weltjugendtag in Köln eine besondere Rolle gespielt. Er danke, so Benedikt,
"auch für die wunderbare Idee, das Licht aus Betlehem zu holen und damit den eigentlichen, tiefsten Inhalt von Weihnachten, das in Christus aufgegangene Licht der Welt, sichtbar zu machen."
Das Licht hatte der elfjährige Jürgen Lengauer am vergangenen Montag in Betlehem entzündet. Der Junge hatte seinen zweijährigen Bruder vor dem Ertrinken gerettet und ist daher dieses Jahr zum "Friedenslichtkind"erwählt worden - und er ist es auch, der die Lichter am Christbaum entzünden darf. Der Papst dankte den Oberösterreichern aber auch noch für andere Gaben:
"für den Scheck, mit dem Sie mir helfen, anderen helfen zu können; für die Gestalt des heiligen Florian. Dieser große Heilige der Alten Kirche, der uns durch die Ausgrabungen wieder ganz nahe und ganz greifbar nahe geworden ist und der ja auch Bayern und Österreich auf besondere Weise miteinander verbindet, wobei er bei seinem Tod in der Enns noch gar nicht ahnen konnte, dass er dadurch zum Patron aller Feuerwehrleute werden würde, aber er macht's gern vom Himmel aus."
(rv 17. 12. 05 lw)







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