Deutschland: Marx, "Wir müssen die Kirchlichkeit beachten"
Die Kirche war immer sehr vorsichtig, was die Beurteilung nicht alltäglicher Phänomene
anbelangt. Das hat der Trierer Bischof Reinhard Marx betont - im Zusammenhang der
Nachforschungen über die so genannten Marienerscheinungen von Marpingen. Der kleine
Ort in seinem Bistum hatte sich 1999 zu einem Publikumsmagneten entwickelt, nachdem
drei Frauen aussagten, die Mutter Gottes sei ihnen erschienen. Nach sechsjährigen
Untersuchungen stellte die zuständige Kommission jetzt fest: Es gibt keine moralische
Gewissheit, dass es sich bei den betreffenden Phänomenen tatsächlich um Marienerscheinungen
handelte. Wir haben Bischof Marx nach den Kriterien dieser Bewertung gefragt: "Wir
haben natürlich in der Erklärung auch gesagt: Wir wollen die Dokumente und Gutachten
nicht veröffentlichen, um auch den Persönlichkeitsschutz der Betroffenen zu wahren.
Aber man kann vielleicht im Blick auf den Glauben der Kirche sagen: Es sind dort in
manchen Äußerungen, die in den 'Botschaften' drinstecken, Tendenzen, die jedenfalls
schief sind und mit der Lehre der Kirche bezüglich des Zusammenwirkens Jesu mit seiner
Mutter schwer vereinbar sind. Das andere sind auch Äußerungen im Blick auf so genannte
'millenaristische' Tendenzen, also als gäbe es ein auf der Erde errichtetes Reich,
bevor dann der Herr wiederkommt. Das sind also schiefe und auch irgendwie bedenkliche
Äußerungen, die aus meiner Sicht mit dem Glauben der Kirche sehr schwer vereinbar
sind." (rv 16. 7. 05 lw)