Papst Benedikt XVI. ist tief erschüttert über die Ergebnisse neuer Forschungen zu
Massakern, die Deutsche an Juden in der Ukraine verübten. Das steht nach Angaben der
Nachrichtenagentur Zenit in einem Brief des Papstes an Kardinal Jean-Marie Lustiger,
den früheren Erzbischof von Paris. Er sei betroffen, wie sehr die Macht des Bösen
sich des deutschen Volkes damals bemächtigt hatte, dass "so scheußliche Dinge" geschehen
konnten, wie sie in der
neuen Dokumentation beschrieben werden. Anlass des
Briefes war die 3. europäische Begegnung von Juden und Katholiken im Pariser Rathaus.
Aus dem Vatikan nahm Kardinal Georges-Marie Cottier an dem Treffen teil. Benedikt
XVI. betont, es sei ihm bisher nicht so klar bewusst gewesen, dass dem Horror der
Vernichtungslager die systematischen Mordkampagnen gegen Juden in der Ukraine 1941
vorangegangen seien. Die dämonischen Mächte des Bösen, die zwölf Jahre über das deutsche
Volk herrschten, hätten offensichtlich zu einem "völligen Zusammenbruch der moralischen
Verpflichtungen" und zu einer "Zerstörung des Gewissens in einem Ausmaß geführt, das
man nicht für möglich halten würde, wenn es nicht so präzis belegt wäre". (kap
14.12.05 sk)