Papst Benedikt XVI. fordert die internationale Gemeinschaft zum engagierten Kampf
gegen Waffenhandel und Atomwaffen auf. In seiner Botschaft zum Weltfriedestag - traditionell
der Neujahrstag - erinnert er auch an seine Vorgänger im Amt. Paul VI. und Johannes
Paul II. seien "erleuchtete Friedensstifter" gewesen. Sein eigener Name weise auf
seinen "überzeugten Einsatz für den Frieden hin". Unter dem Motto "In der Wahrheit
liegt der Friede" appelliert Benedikt an jeden einzelnen Christen aber vor allem an
die internationale Gemeinschaft gemeinsam friedliche Lösungen gegen Terror und für
Gerechtigket zu suchen. Der Papst wird politisch und ganz konkret - hier die Kernsätze
der Botschaft::
"Das internationale Menschenrecht ist zu den glücklichsten
und wirkungsvollsten Ausdrucksformen jener Ansprüche zu rechnen, die sich aus der
Wahrheit des Friedens ergeben. Gerade deshalb erscheint die Achtung dieses Rechtes
notwendig als eine Pflicht für alle Völker.
Bis zum
heutigen Tag ist die Wahrheit des Friedens immer noch auf dramatische Weise gefährdet
und geleugnet durch den Terrorismus, der mit seinen Drohungen und seinen kriminellen
Handlungen imstande ist, die Welt im Zustand der Angst und der Unsicherheit zu halten.
Die
Nihilisten leugnen die Existenz jeglicher Wahrheit, die Fundamentalisten erheben den
Anspruch, sie mit Gewalt aufzwingen zu können. Obwohl sie verschiedenen Ursprungs
sind und in unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen beheimatete Erscheinungen
darstellen, stimmen Nihilismus und Fundamentalismus überein in einer gefährlichen
Verachtung des Menschen und seines Lebens und — im Endeffekt — Gottes selbst. Es ist
zu wünschen, daß man sich bei der Analyse der Ursachen des zeitgenössischen Phänomens
des Terrorismus außer den Gründen politischen und sozialen Charakters auch die kulturellen,
religiösen und ideologischen Motive vor Augen hält.
Die
Wahrheit des Friedens verlangt, daß alle — sowohl die Regierungen, die erklärtermaßen
oder insgeheim Atomwaffen besitzen, als auch jene, die sie sich verschaffen wollen
— mit klaren und festen Entscheidungen gemeinsam auf Gegenkurs gehen und sich auf
eine fortschreitende und miteinander vereinbarte Atomabrüstung ausrichten. Die auf
diese Weise eingesparten Geldmittel können in Entwicklungsprojekte zugunsten aller
Einwohner, an erster Stelle der Ärmsten, investiert werden. In diesem
Zusammenhang kann man nicht umhin, mit Bitterkeit die Daten eines besorgniserregenden
Anstiegs der Militärausgaben und des stets blühenden Waffenhandels festzustellen,
während der von der Internationalen Gemeinschaft in Gang gesetzte politische und rechtliche
Prozeß zur Unterstützung einer fortschreitenden Abrüstung im Sumpf einer nahezu allgemeinen
Gleichgültigkeit stagniert.
Der Wunsch, der aus
der Tiefe des Herzens aufsteigt, ist, daß die Internationale Gemeinschaft wieder den
Mut und die Weisheit aufzubringen wisse, überzeugt und vereint die Abrüstung zu propagieren
und so dem Recht auf Frieden, das jedem Menschen und jedem Volk zusteht, konkret zur
Anwendung zu verhelfen."