Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen hat heute in Hongkong die Welthandelskonferenz
begonnen. Die Minister der fast 150 Mitgliedsstaaten der Welthandelsorganisation,
kurz WTO, beraten über eine weitere Liberalisierung des Weltmarkts. Rund 9.000 Polizisten
sind im Einsatz, um gewaltsame Ausschreitungen von Demonstranten zu verhindern. Es
wird auch in Hongkong nicht gelingen, das Ungleichgewicht im Welthandel abzubauen,
meint Alicia Kohlmanns von Misereor.
"Insgesamt wird es so sein, dass der
Protektionismus in den Ländern des Nordens bestehen bleibt und die Entwicklungsländer
ihre Märkte aber stark öffnen müssen, was, besonders im Agrarbereich, für viele Länder
und insbesondere für Bauern, für Menschen in den Entwicklungsländern, die von der
Landwirtschaft leben, ein grosses Problem ist".
Misereor ist eine von zahlreichen
Nichtregierungsorganisationenen die gegen die Pläne der WTO Position beziehen. Zollfreie
Märkte alleine, nützen vielen Entwicklungsländern nichts, solange sie gar nichts zu
exportieren haben. Das Problem sind Dumpingpreise und Billigprodukte aus den Industrieländern,
sagt Kohlmanns:
"Es wäre viel wichtiger für viele Entwicklungsländer und
insbesondere für arme Gruppen in den Entwicklungsländern, dass sie die Chance bekommen,
ihre Märkte auch zu schützen, insbesondere bei Produkten, die für ihre Ernährungssicherheit
sowie für die ländliche Entwicklung von besonderer Bedeutung sind, und da hat z. B.
die sogenannte G 33 - das ist eine Gruppe von 33 Entwicklungsländern, die sich für
sogennante spezielle Produkte und spezielle Schutzmassnahmen einsetzt - sehr konkrete
Verhandlungsvorschläge gemacht, die aber kaum wahrgenommen worden sind, ja die vielmehr
ignoriert wurden".
Beispiel Milchlieferungen für Burkina Faso. Mit Hilfe
von Exportsubventionen schafft die EU Milchpulver nach Afrika. Dort wird die Milch
dann zur Hälfte des Preises angeboten, zu dem lokale Bauern sie produzieren können.