Der international renommierte Theologe Leo Scheffczyk ist im Alter von 85 Jahren gestorben.
Der der Marienverehrung sehr zugetane Kardinal starb am katholischen Hochfest der
Unbefleckten Empfängnis, wie Kardinal Joachim Meisner beim gestrigen Hochamt im Kölner
Dom bekannt gab: "Liebe Schwestern, liebe Brüder, vor wenigen Stunden ist der
große deutsche Theologe Leo Kardinal Scheffcyzk in München gestorben. Er hat ein großes
Buch über Maria geschrieben, wir wollen ihn jetzt in unser fürbittendes Gebet mit
hineinnehmen." Scheffczyk lehrte an der Münchener Universität bis zu seiner
Emeritierung Dogmatik und galt als einer der bedeutendsten Theologen des 20. Jahrhunderts.
2001 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt. Der Tod des
Kirchenmanns fiel nun auch zusammen mit dem 40. Jahrestag des Abschlusses des Zweiten
Vatikanischen Konzils. Wir haben für Sie im Archiv gestöbert und ein Statement des
Kardinals - selbst ein Zeitzeuge - zum Konzil herausgesucht: "Johannes XXIII.
sagte damals, dass es ihm darum ginge, mit neuem, herzhaftem Schwung das Leben der
Kirche und ihren Zusammenhalt zu stärken im Hinblick auf die sich neu ergebenen Bedingungen
und Notwendigkeiten der Gegenwart. Das war die Anpassung der Glaubensaussagen an das
Verständnis der gegenwärtigen Zeitsituation. Dann die später ins Werk gesetzte Liturgiereform,
dann auch die Hervorhebung des Laienapostolates und schließlich, wie die Konzilsverhandlungen
ergaben, dann auch die Hervorhebung des Ökumenismus." Papst Benedikt drückt
in einem an den Münchner Erzbischof, Kardinal Friedrich Wetter, adressierten Beileids-Telegramm
sein Mitgefühl aus. In dem auf Deutsch verfassten Text würdigt der Papst das "reiche
priesterliche und wissenschaftliche Leben" des Verstorbenen. (rv 09.12.05 hr)