2005-12-09 09:13:20

Brasilien: Kirche befürchtet Freigabe der Abtreibung


In Brasilien steht die gesetzliche Freigabe von Abtreibung offenbar kurz vor dem Durchbruch. Der Hintergrund: Wie in anderen lateinamerikanischen Staaten auch ist in Brasilien die dritthäufigste Todesursache bei Frauen ein heimlich durchgeführter Schwangerschaftsabbruch. Zwar wurde die endgültige Entscheidung über die Legalisierung jetzt im Parlament vertagt. Aber der von einer kommunistischen Abgeordneten eingebrachte Gesetzentwurf stößt bei vielen auf Zuspruch - und er ist äußerst radikal, sagt einer seiner Kritiker, der Sekretär der brasilianischen Bischofskonferenz Odilo Scherer:

„Wenn das so entschieden wird, wie es vorgeschlagen wird, dann ist Abtreibung überhaupt straffrei. Auf jeden Fall kann das getan werden und es wird so behauptet, das ist ein Recht der Frau zu jeder Zeit, in jedem Moment der Schwangerschaft kann irgendwie die Frau entscheiden, sie will nicht mehr. Das Gesetz ist wahrscheinlich offener als sonst überall, auch in Europa, ich weiß nicht, ob es ein Land gibt, wo solche ein Gesetz verabschiedet wurde, wie das Projekt in Brasilien vorschlägt.“
Die Freigabe, so fürchtet Bischof Scherer, hat gute Chancen:
„Weil im Parlament ist eine große Bewegung, auch von Leuten, die Druck ausüben auf die Parlamentarier – ich fürchte es kommt durch, dieses Gesetz. Aber wir versuchen so viel wie möglich auch Druck auszuüben, im politischen Sinn. Nicht einfach die Kirchenkeute als solche, Bischöfe und Pfarrer, sondern durch die christlichen Bewegungen, die Familienbewegung, Familienpastoral und die das Leben verteidigen und gegen die Abtreibung sind. Und da versuchen wir so viel wie möglich, klar zu machen, auf welcher Seite wir stehen, was unsere Werte sind“.
(rv 09.12.05 hr)








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