2005-12-08 12:56:55

Vatikan: Ökumene "im Embryonalstadium"


Am 8. Dezember 1965, vor 40 Jahren, endete in Rom das Zweite Vatikanische Konzil. Im Lauf der größten Kirchenversammlung in der 2000-jährigen Geschichte der Christenheit hatten die Konzilsväter 16 Dokumente verabschiedet, die insgesamt eine Reform der kirchlichen Strukturen einleiteten. Allerdings waren und sind nicht alle Gläubigen damit einverstanden, erinnert Vatikankardinal Roberto Tucci. Der heute 84-jährige Jesuit war damals als theologischer Berater beim Konzil mit dabei – Seite an Seite übrigens mit Joseph Ratzinger.


"Das Dokument über die Ökumene und über die Religionsfreiheit und jenes über den Dialog mit den anderen Religionen, Nostra Aetate, – solche Texte haben manchen große Schwierigkeiten gemacht. Und sie sind bis heute nicht ganz abgeklungen. Bis heute erkennen sich manche Katholiken in den Aussagen des II. Vatikanums nicht wieder."


In manchen Punkten sind die Beschlüsse des Konzils noch nicht zur Genüge umgesetzt. Tucci erwähnt zwei davon: Kollegialität und Ökumene.


"Die Bischofssynode ist eines der Instrumente der Kollegialität, das damals geboren wurden. Ich denke aber, die Synode kann an ihrer Kollegialität noch ein wenig arbeiten! Ähnliches gilt für die Ökumene. Hoffen wir, dass Papst Benedikt, der ja am Konzil teilgenommen hat, uns diese Schritte nach vorn machen lassen wird. Besonders in der Ökumene, denn die war seit dem Konzil in gewissem Sinn eine Enttäuschung. Die katholische Kirche hat ihr Mögliches getan, doch die Erfolge befinden sich eher in einem Embryonalstadium.“

Obwohl noch manches umzusetzen bleibt, verlangt die größte Kirchenversammlung der Geschichte nach einer Neuauflage – sagen zumindest einzelne Bischöfe. Tucci gehört nicht zu ihnen.


"Die Umsetzung der Beschlüsse eines Konzils ins Glaubensleben hat immer lange gebraucht: Jahrzehnte um Jahrzehnte, wenn wir das anhand der Kirchengeschichte überprüfen. Ich würde es für verfrüht halten, an ein neues Konzil zu denken, wenn so viele Beschlüsse des 2. Vatikanums noch keine konkreten Formen angenommen haben.“
(rv 08.12.05 gs)








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