Eine Delegation des methodistischen Weltrates besucht derzeit den Vatikan. Die Methodisten
führen Gespräche mit dem Päpstlichen Einheitsrat - traditonell zuständig für den Dialog
mit anderen Konfessionen; aber es steht auch ein Treffen mit Erzbischof William Levada,
dem neuen Präfekten der Glaubenskongregation auf dem Programm. Und - am Freitag -
eine Audienz beim Papst. Walter Klaiber, Mitglied der Delegation und bis April diesen
Jahres Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, sagte uns, was
er mit dem Papst besprechen will:
"Ob es eine Möglichkeit gibt, von
der römisch-katholischen Kirche aus, diese Annäherung, die statt gefunden hat, klarer
zu definieren. Es schmerzt uns ein wenig, dass in den wichtigen Dokumenten der letzten
Jahre, soweit sie von päpstlicher Seite ausgegangen sind, ökumenische Dialoge normalerweise
nicht erwähnt wurden, auch dort wo sie zu ganz offiziellen Gesprächen geführt haben."
In
Sachen Rechtfertigungslehre sei man sich einig, so Klaiber. Die Methodisten wollten
jetzt ebenfalls die Gemeinsame Erklärung unterzeichnen.
"Gerade in den
Gesprächen um die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre hat sich herausgestellt,
dass die methodistische Auffassung von Rechtfertigung und Heiligung, die ja eigentlich
das Herzstück methodistischer Existenz ist, von der römisch-katholischen nicht fern
ist. Das spürt man auch, wenn man miteinander spricht, das spüren auch die Menschen
- vielleicht nicht in allen Ländern, aber etwa in Mitteleuropa - , wenn sie mit römisch-katholischen
Christen zusammen sind, dass hier eine große Nähe da ist."
Gesprächsbedarf
mit dem Vatikan bestehe noch in den Strukturfragen:
"Wir haben methodistische
Kirchen, die bischöflich organisiert sind, aber sie werden nicht anerkannt als in
der historischen Sukzession stehend. Wir glauben auch, dass das nicht das entscheidende
ist, sondern dass es um die Wahrung der apostolischen Tradition in der Lehre geht.
In diesen Fragen sind wir wie alle protestantischen Kirchen doch noch relativ weit
entfernt voneinander im Blick auf eine gegenseitige Anerkennung."
Natürlich
trennt auch die Frage von Abendmahl und Eucharistie. Die Methodisten laden Katholiken
ein, gesteht Klaiber,
"aber wir sind nicht eingeladen und wissen auch,
dass wir eigentlich römisch-katholische Christen nicht einladen sollten. Von unserer
Seite gibt es Offenheit, aber wir müssen auch anerkennen, dass wir in der Frage des
Amtes, wer das Abendmahl vollziehen darf - was bei uns natürlich auch der ordinierte
Amtsträger ist, aber der steht eben nicht in Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom
- noch ein Stück auseinander stehen."
Der Weltrat der Methodisten wurde
1881 in London gegründet und vertritt heute über 70 Millionen getaufte Christen in
130 Nationen. Insgesamt 74 Mitgliedskirchen gehören dem Weltrat an. Bis zu 3500 Delegierte
kommen alle fünf Jahre zum Weltrat zusammen.