2005-12-06 15:03:54

Griechenland: Unmut gegen intolerante Orthodoxie


Das amerikanische Außenministerium veröffentlicht jedes Jahr einen Bericht zur Religionsfreiheit in den verschiedenen Ländern der Erde. Der Bericht ist weithin angesehen, heftige Reaktionen bei den kritisierten Staaten sind vorprogrammiert. Der Jahresbericht 2005 erhebt schwere Anklagen gegen einige islamische und kommunistische Länder, sowie frühere Ostblockstaaten, aber auch gegen Griechenland.
Griechenlands Behörden wird vorgeworfen, im Einvernehmen mit der orthodoxen Landeskirche andere Christen zu diskriminieren, sie polizeilich zu schikanieren und vor allem den Nichtorthodoxen das Recht auf freie Glaubensverkündigung völlig abzusprechen. Darauf antwortet nun der militante Erzbischof von Athen, Christodoulos, über seinen Sprecher, den Bischof von Christianopolis: Es sei geheiligtes Grundrecht eines orthodoxen Volkes, sich vor religiöser Überfremdung zu schützen. Deshalb dürfe auch am Artikel der griechischen Verfassung nicht gerüttelt werden, der jeden Proselytismus verbietet, d.h. die Abwerbung von Gläubigen der orthodoxen Kirche. Aber auch karitative und schulische Aktivitäten oder der Bau neuer Kirchen durch Katholiken und Protestanten fallen unter dieses Verbot. Griechenlands katholische Kirchen des römischen, griechischen und armenischen Ritus, aber auch die evangelischen Gemeinden, sind von diesen scharfen Tönen verunsichert. Es gibt dazu viele Politiker, die die Zeit für gekommen halten, Staat und orthodoxe Kirche endlich zu entflechten. Eine solche Trennung verlangen nun nicht nur Sozialisten und Liberale, sondern auch führende Christdemokraten aus der Athener Regierungspartei.

(rv 06.12.05 bp)








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