Deutschland: Justitia et Pax, Begriff der Leitkultur ist nicht christlich
Die Religionsfreiheit in Deutschland und den westlichen Staaten sei eingeschränkt
und werde häufig auf den Privatbereich verkürzt. Das hat die Deutsche Kommission "Justitia
et Pax" anlässlich des 40. Jahrestags der Konzilserklärung "Dignitas Humanae" erklärt.
Klare Verfehlungen gegen Religionsfreiheit gebe es in China, Iran, Türkei. Deutschland
sollte in keinster Weise mit diesen Staaten verglichen werden. Das wäre ein grobes
Missverständnis, sagt Daniel Bogner, Referent für Menschenrechtspolitik bei der Deutschen
Bischofskonferenz:
"Aber natürlich kann man auch in einem Staat wie
Deutschland ein Phänomen beobachten, das ich 'schleichende Verkürzung der Religionsfreiheit'
nennen würde. Das geschieht dann ganz unter der Hand, wenn nämlich die Sensibilität
in der Politik und bei den Entscheidungsträgern im öffentlichen Bereich für das Phänomen
der Religion, für das Spezifikum des Religiösen und des Gläubigseins mehr und mehr
verloren geht und dann religiös zu sein oftmals damit gleichgesetzt wird, eine Weltanschaung
zu haben, oder eine Gewissensüberzeugung zu vertreten."
Religiös zu
sein, bedeutet in Augen von "Justitia et Pax" wesentlich mehr. Vom Begriff der christlichen
Leitkultur dagegen hält die Initiative der Deutschen Bischöfe gar nichts, oder ist
zumindest sehr kritisch.
"Weil da oft dahinter steht, dass die Religion,
eben das Christentum, von politischer Seite funktionalisiert wird und verzweckt werden
soll, um beispielsweise den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft besser zu erreichen.
Daran sind Politiker interessiert. Die Kirche sollte sich bei solchen Dingen zurückhalten,
nicht mitmachen, sondern vielmehr sich vergegenwärtigen, was denn ihre größte Leistung
in ihrer ohne Zweifel kulturprägenden Geschichte in Deutschland und Europa gewesen
ist - dass sie nämlich immer für die gleiche Menschenwürde aller eingetreten ist."