Nach jahrelangen Verhandlungen sind seit heute auch in Großbritannien gleichgeschlechtliche
Lebenspartnerschaften legal. Die Verbindungen werden zwar nicht Ehe genannt, sind
aber in allen rechtlichen Belangen der Ehe zwischen Mann und Frau gleichgestellt.
So haben sie die gleichen Eigentums- und Einkommensregeln wie Ehepaare, für sie gilt
außerdem das gleiche Pensions-, Immigrations- oder Steuerrecht. In zwei Wochen können
die ersten Paare diese Partnerschaft offiziell eingehen. Die Regierung erwartet, dass
im ersten Jahr rund 4500 homosexuelle Paare diese Lebenspartnerschaft eingehen. Die
Prozedur unterscheidet sich von einer Eheschließung dadurch, dass die homosexuellen
Paare ein entsprechendes Dokument unterzeichnen, während für die Eheschließung die
öffentliche Erklärung des Heiratswillens entscheidend ist. Die anglikanische Kirche
von England hat ihren Priestern erlaubt, sich in einer homosexuellen Partnerschaft
registrieren zu lassen - allerdings unter der Bedingung, trotzdem zölibatär zu leben.
Der katholische Erzbischof von Cardiff, Peter Smith, unterstrich derweil, die Aufgabe
der Regierung sei, die Institution Ehe zu schützen, als ihn durch die homosexuelle
Lebenspartnerschaft zu "unterminieren". Erzbischof Smith ist in der Bischofskonferenz
für die bürgerlichen Belange zuständig und erinnert daran, dass vor wenigen Monaten
erst legal wurde, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren können: "Einige
der Homosexuellen-Verbände sagen, das Gesetz sei nicht weit genug gegangen und die
Verbindung sollte 'Ehe' genannt werden. Das wollen sie voranbringen. Was man aber
meiner Meinung nach oft vergisst, ist, dass die Effekte eines solchen Gesetzes sehr
bedeutend sind. Die Botschaft ist hier nämlich, dass eine solche zivile Lebensgemeinschaft
ein Äquivalent zur Ehe ist und es sich deshalb nur um eine Frage des Lebensstils handelt.
Das aber unterstützt die Ehe, wie wir sie kennen, ganz und gar nicht. Im Gegenteil:
Es unterhölt die Institution - und zwar vor allem in den Augen von jungen Menschen.
Kinder, die jetzt aufwachsen, werden das in einer Gesellschaft tun, in der so genannte
'zivile Partnerschaften', also die Homo-Ehe, was der genauere Begriff wäre, akzeptiert
sind."