"Alle Staatenlenker und Menschen guten Willens sollen sich die Hand reichen, damit
die Gewalt in so vielen Teilen der Welt aufhört." Das war der Appell des Papstes heute
mittag an elf Botschafter. Gewalt entstelle den Menschen und belaste die Zukunft und
Hoffnungen der Völker, so Benedikt XVI. gegenüber den Diplomaten, von denen fünf Afrikaner
sind. "Alle müssen sich für Frieden engagieren und ein Klima der Wiederversöhnung
auf allen Ebenen des sozialen Lebens schaffen, vor allem im Rahmen der Familien. Sonst
ist es nicht möglich, zu einer friedlichen Gesellschaft zu kommen. In dieser Hinsicht
ist es wichtig, sich vor allem um die jungen Leute zu kümmern. Die Familien und Schulen
brauchen Mittel, um junge Leute zu formen und zu erziehen, um ihnen Werte zu vermitteln
und sie auf eine bessere Zukunft vorzubereiten. Sie sollen sich klar darüber sein,
welcher Platz in der Gesellschaft auf sie wartet, und eine Haltung lernen, mit der
sie dem Gemeinwohl dienen können. Das ist auf lange Sicht der Königsweg für die Welt,
um aus der Spirale der Konflikte herauszukommen." In schriftlichen Redetexten brachte
Papst Benedikt jedem Botschafter gegenüber noch ein paar spezielle Anliegen vor: Den
dänischen Botschafter erinnerte er an christliche Werte - dazu gehören der Schutz
der Ehe und die Verteidigung des Lebens "von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod".
Der südafrikanischen Botschafterin gegenüber meinte Benedikt, eine wirkliche Zivilgesellschaft
erkenne man daran, wie sie mit Flüchtlingen - auch mit so genannten Wirtschaftsflüchtligen
- umgehe. Mit Blick auf den algerischen Vertreter lobte der Papst den christlich-islamischen
Dialog, der allerdings "viel Durchhaltevermögen" verlange. Er erinnerte an den neuen
Seligen Charles de Foucauld, der in der algerischen Wüste als Einsiedler lebte; die
Kirche feiert heute sein Fest. (01.12.05 sk)