2005-12-02 13:23:48

USA: Proteste gegen 1000. Hinrichtung


Vielerorts und vielerseits Entsetzen über die tausendste Hinrichtung in den USA seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976: Nach Ablehnung aller Gnadengesuche starb der Doppelmörder Kenneth Lee Boyd heute morgen im Bundesstaat North Carolina durch eine Giftspritze. Gegner der Todesstrafe hatten bereits seit Tagen gegen die anstehende Vollstreckung des Urteils demonstriert. - Axel Wiesbrock ist Vorsitzende der Konferenz der katholischen Seelsorge bei den Justizvollzugsanstalten in der Bundesrepublik Deutschland. Er sagt:

"Ich halte es für eine Katastrophe wie Menschen mit Menschen umgehen. Immer da, wo Menschen über das Leben anderer Menschen bestimmen, da halte ich es mit den katholischen Bischöfen in Amerika, die gesagt haben, dass die Todesstrafe im Grunde genommen eine verschleierte Form von Gotteslästerung ist. Jede Statistik macht deutlich, dass Todesstrafe überhaupt keine Abschreckungswirkung hat, überhaupt keine!"
Gefängnisseelsorger Wiesbrock zitiert in diesem Zusammenhang gerne den anglikanischen Bischof Desmond Tutu:
"Der hat mal gesagt: ´Ein Leben zu nehmen, wenn ein Leben verloren wurde, das ist Rache, das ist keine Gerechtigkeit. Gerechtigkeit lässt Gnade, Milde und Mitgefühl zu. Und ich denke, dass das ein sehr wichtiger Gesichtspunkt auch in der Auseinandersetzung mit Todestrafe ist. Denn ich glaube daran, dass wir für jeden Menschen, egal welche sschlechten und schlimmen Handlungen er begangen hat, wir den Versuch machen müssen, Perspektiven offen zu halten, auch eine Perspektive auf Versöhnung."
(rv 02.12.05 hr)







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