Norbert Trelle, bisher Weihbischof in Köln, ist neuer Bischof von Hildesheim. Papst
Benedikt XVI. hat den 53-Jährigen heute ernannt. Um 12 Uhr wurde die Ernennung im
Vatikan und in Hildesheim zeitgleich bekannt gegeben. Der neue Bischof selbst stellte
sich am frühen Nachmittag den Journalisten. Zu seiner Gefühlslage sagte er: "schwankend
zwischen Freude und leichtem Zagen, aber mehr Freude..." Trelle wurde in Kassel
geboren und 1968 in Köln zum Priester geweiht. Seit 1992 war er Weihbischof am Rhein
und verantwortlich für die Ausländerseelsorge sowie die Sinti und Roma. Bei der Bischofskonferenz
ist er Mitglied der Pastoralkommission sowie der Kommission für Migration der Deutschen
Bischofskonferenz. Außerdem leitet er als Vorsitzender die Arbeitsgruppe „Missionarische
Seelsorge in säkularen Lebensräumen“. Trelles Vorstellung von Seelsorge: "Seelsorge
bedeutet die ganze breite der Offenbarung anwendbar machen für die Menschen, auf ihre
Lebenssituationen hin, und das heißt für Alte gelegentlich anderes als für junge Mensche.
Aber es ist der eine Christus, es ist das eine Evangelium. Ich bin im Laufe der Zeit
schon allergisch geworden gegen Mode-Hiphop im Sinne von das ist in oder jenes...
Ich möchte schon etwas auch in einer Kontinuität für mich selbst bewahren können,
was meiner Seelsorge den Rahmen gibt." Das Motto des neuen Bischofs von Hildesheim:
Leben und leben lassen. "Ich nehme für mich in Anspruch, so zu leben, wie meine
Überzeugung mir das durch die Jahre hin auf die Seele geschrieben hat, und ich möchte
jemanden leben lassen in dem Zusammenhang in dem er geprägt ist. Ich möchte ihm von
meinem etwas geben, vielleicht nützt es ihm auch. Wir können nicht ökumenisch wirken,
wenn wir immer im Hinterkopf haben, der andere ist ja total auf dem falschen Dampfer,
das ist alles nur Quatsch... Dieses leben lassen heißt auch, das zu respektieren,
weil es auch viele Momente des wahren enthält, die für mich auch wesentlich sind." Er
freue sich besonder auf die Begegnung mit den Menschen, sagte Trelle außerdem. "Ich
bin schlicht und einfach – neugierig.“ In Hildesheim baue er auf die Arbeit seiner
Vorgänger auf, betonte Trelle dankbar. Er sei sich bewusst, dass er in der neuen Aufgabe
"nicht bei Null anfangen oder das Rad neu erfinden muss“. Nach Ansicht des Hildesheimer
Diözesanadministrators Weihbischof Hans-Georg Koitz ist Trelle mit seinen vielfältigen
Erfahrungen „hochgeeignet“ als Bischof von Hildesheim. Trelle sei den Menschen zugewandt
und strahle Glaubensfreude und eine rheinländische Fröhlichkeit aus, begründet Koitz
die Wahl des Hildesheimer Domkapitels. Als „Mann ohne Berührungsängste und Mann der
Mitte“ beschreibt Koitz den neuen Bischof von Hildesheim. (rv 29.11.05 bp)