Die deutschen Bischöfe begrüßen die für nächsten Dienstag erwartete Instruktion zur
Priesterweihe für homosexuell veranlagte Männer. Das erklärte der Vorsitzende der
deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, gestern Abend, nachdem der angebliche
Text vorab im Internet verbreitet worden war. "In der Regel" werde in den deutschen
Priesterseminaren - so wörtlich - "schon seit längerer Zeit in diesem Sinne verfahren".
Die Instruktion bestätige den eingeschlagenen Weg, so Lehmann. Sie wolle nicht
"das ganze Phänomen der Homsexualität" behandeln, sondern lediglich die "spezifischen
Anforderungen an den Priesterberuf". Von Diskriminierung könne keine Rede sein, es
werde mehrfach erklärt: "Diesen Personen ist mit Achtung und Takt zu begegnen; man
hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen.“ In dem neuen Text
geht es darum, so zitiert Lehmann, "ob Kandidaten, die tief sitzende homosexuelle
Tendenzen haben, für das Priesterseminar und zu den heiligen Weihen zugelassen werden
sollen oder nicht“. Die Instruktion betone, dass diese Frage aktuell dringlicher geworden
sei. Der Dienst als Priester beanspruche den ganzen Menschen "an Leib und Seele",
dazu gehöre "eine affektive Reife, die eine korrekte Beziehung zu Männern und Frauen
einschließt". Zahlreiche kirchliche Verlautbarungen und der Katechismus der katholischen
Kirche hätten dies bereits festgehalten. Auch die Schweizer Bischöfe stellten
sich hinter die erwartete Instruktion. Es sei ihre Aufgabe, "in kluger Unterscheidung
zu prüfen, wem ein entsprechendes Charisma geschenkt ist und folglich zum kirchlichen
Dienst zuzulassen oder nicht". Ähnliches hatte die Schweizer Bischofskonferenz bereits
im Jahr 2002 in einem Pastoralschreiben formuliert. (pm 24.11.05 bp)