2005-11-22 15:17:20

Vatikan: Die Kirche und die Demokratie


Seit ihrer Gründung vor elf Jahren bereitet die Päpstliche Akademie für Sozialwissenschaften bestimmte Grundthemen der modernen Gesellschaft für die Kirche auf. Ihre Mitglieder, hochrangige internationale Wissenschaftler, sprechen etwa über Globalisierung, Arbeit, Generationengerechtigkeit oder Demokratie. Bei der eben abgeschlossenen Vollversammlung stellte gestern Abend der Akademie-Angehörige und Münchner Sozialrechtler Hans Zacher einen Band vor, der Reflexionen zum Thema Demokratie sammelt. Bei der Gründung der Akademie wurde das Thema Demokratie, sagt Zacher, als eines der dringlichsten ausgewählt,


"weil sie gerde für die Kirche als weltweite Institution überall ein anderes Gesicht hat. Die Fragen der Demokratie stellen sich anders etwa in Osteuropa, wo die Demokratie aufwachen muss aus der Zerstörung der Gesellschaft, weil sie in der Gesellschaft nicht vorhanden war. Oder in Asien, wo doe Wertvorstellungen wesnetlich andere sind, wo etwa der Stellenwert der Familie ein ganz anderer ist als in Europa. Wir haben ja auch die Entwicklungsländer, in denen die Armut so groß ist. Wie sollen die Menschen denn da demokratisch mitwirken? - Das haben wir uns gefragt."


Katholiken können, wenn sie zusätzlich von der Kirche richtig angeleitet sind, einen herausragenden Dienst an der Demokratisierung der Gesellschaft leisten. Es geht darum, erklärt Zacher,


"dass Gesellschaft in der Demokratie und der Anteil, den der einzelne und die Gesellschaft an der Demokratie nehmen, dass das ein Dienst am Menschen ist. Das zu lernen, dass man sich vor der Demokratie nicht drücken darf, sondern dass dann man hier mitwirken muss, das war eine dieser Fragen."


In gewisser Weise ist die Arbeit der päpstlichen Sozialakademie sogar eine Wende in der Kirchengeschichte, erinnert Zacher.


"Die Kirche hatte es ja sehr lange schwer gehabt mit der Demokratie, die Päpste haben sehr lange gebraucht, ein "Ja" zur Demokratie zu sagen. Das war erst nach der Katastrophe des Nationasozialismus, des Bolschewismus und vor allem des Krieges so weit. 1944 sagte Pius XII., jetzt wollen die Menschen Demokratie, und das ist eine Lösung. Aber bis zu dieser Erschütterung hat es gedauert. Die Arbeit der Kriche positiv auf die Demokratie einzustimmen als eine Verantwortung der Menschen für die Menschen, das war uns ein wichtiges Anliegen."
(rv 22.11.05 gs)







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