2005-11-19 11:09:40

Vatikan: 40 Jahre Laienapostolat und Bibeldokument


Vor genau 40 Jahren verabschiedete das II. Vatikanische Konzil die dogmatische Konstitution „Dei Verbum“ über die göttliche Offenbarung. Das Dokument über die Bibel gehört zu den wichtigsten des Reformkonzils, sagt Bischof Vincenzo Paglia, Präsident der katholischen Bibelföderation.

„Dei Verbum war unter jenen Konzilsdokumenten, die die größten Auswirkungen auf das Leben der Kirche hatten. Mit dem II. Vatikanum ist die Bibel gleichsam in die Hände der Gläubigen gelangt. Bis dahin schien es ja eher dem Klerus anvertraut.“

Das gewaltige Unterfangen der Bibelübersetzungen in die Sprachen der Welt konnte erst mit einem Dokument wie „Dei Verbum“ beginnen. Statt auf Latein gibt es die Heilige Schrift – oder Auszüge daraus - heute in 2.300 Sprachen. Doch 40 Jahre nach „Dei Verbum“ herrscht vielerorts Ernüchterung. Selbst unter praktizierenden Katholiken ist der Griff zur Bibel heute eine Ausnahme. Was ist zu tun?

„Bei der jüngsten Weltbischofssynode haben einige Oberhirten angeregt, die nächste Synode dem Wort Gottes zu widmen. Unabhängig davon: Wir müssen einfach wieder stärker betonen, dass jeder Christ, jeder Gläubige seine Bibel lesen soll, sein täglich Brot, das – wie der Psalmist sagt – unseres Fußes Leuchte ist.“

Gleichzeitig mit „Dei Verbum“ verabschiedete das II. Vatikanum auch das Dekret „Apostolicam Actuositatem“ über das Laienapostolat. Bischof Paglia:

„Dieses Dokument steht für eine besonders wichtige Wende in der Kirche. Es gibt den Laien die Verantwortung, in der Welt das Geheimnis Gottes zu bezeugen. In diesem Sinn muss der Laie die Kraft der Taufe neu entdecken, mit allem, was das bedeutet: das Recht der vollen Zugehörigkeit zur Kirche, gleichzeitig die Verantwortung, das Evangelium zu verkünden. Der Laie, wo auch immer er lebt, muss die Frohe Botschaft in seine Umwelt, ja in alle seine Lebensbereiche tragen. Der Weg der Heiligkeit ist eine Verantwortung aller, und das ist vielleicht die ernsteste Aufgabe, die der Gläubige heute für sich und für die anderen entdecken muss.“
(rv 19.11.05 gs)








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