2005-11-16 12:32:04

Österreich: "Kein Widerspruch zu Darwin"


Die katholische Schöpfungslehre ist mit der Evolutionstheorie Darwins durchaus in Einklang zu bringen. Das hat Kardinal Christoph Schönborn jetzt klargestellt. Der Wiener Kardinal war nach einem Artikel in der "New York Times" von Naturwissenschaftlern heftig kritisiert worden. Im Gespräch mit Radio Vatikan sah Schönborn jetzt keinen Widerspruch zwischen katholischer Schöpfungslehre und Darwin. "Sie widerspricht nicht, allerdings unter einer Bedingung: dass beide Seiten ihrer Grenzen und ihrer Kompetenzen bewußt sind. Solange die Wissenschaft sich an das hält, was ihre Grenzen sind und was innerhalb dieser Grenzen möglich ist, und natürlich auch die Theologie sich an ihre Grenzen hält, sehe ich keinen Grund für einen Konflikt. Aber de facto gibt es reichlich Konfliktstoff, der großteils darin besteht, dass diese Grenzen zuwenig wahrgenommen und eingehalten werden. Ich denke, mein Beitrag hat deshalb so eine unglaubliche Debatte ausgelöst, weil hier ein großer Nachholbedarf an Diskussion und an Klärung ist. Und ich bin sehr froh darüber, dass die Diskusssion jetzt weitergeht und hoffentlich manche Klärung geschieht."
Der Kardinal äußerte sich auch zu jüngsten Äußerungen des Papstes, dass Österreichs Bischöfe sich nicht scheuen sollten, auch schwierige Glaubensinhalte zu vermitteln. Was der Papst damit meinte? Antwort Schönborn: "Das konnten wir Ihn nicht fragen. Aber wir wissen alle, dass es Glaubensinhalte gibt, die schwierig sind. Es sind genau jene, die bereits im Evangelium in der Verkündigungstätigkeit Jesu auf Widerspruch gestoßen sind. Ich nenne zwei Inhalte, die das besonders deutlich sichtbar werden lassen: erstens die Eucharistie. Als Jesus dieses Geheimnis offen und unverhüllt ausgesprochen hat, haben viele gesagt: diese Rede ist hart, wer kann sie ertragen? (Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm). Das haben viele nicht ertragen und sind nicht mehr mitgegangen. Ich denke, Papst Benedikt sagt uns: Nehmt etwa dieses Beispiel, hier zeigt sich, dass ihr euch nicht scheuen sollt, die Glaubensgeheimnisse so anzusprechen, wie Jesus es getan hat.
Ein zweites Beispiel, das wir nur allzu gut kennen, ist das der Ehescheidung, der Unauflöslichkeit der Ehe. Die Jünger selbst waren entsetzt über das, was Jesus diesbezüglich gesagt hat. ŒWer seine Frau entläßt und eine andere heiratet, bricht die Ehe und umgekehrt, wenn eine Frau ihren Mann entläßt und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe.¹ Das ist eine harte Rede! Jesus hat sie sicher nicht unbarmherzig ausgesprochen, aber er hat sie auch nicht verschwiegen. Ich denke, Papst Benedikt hat uns darauf hingewiesen, dass auch wir nicht verschweigen sollen, was Jesus den Menschen, und uns als Verkündern, zugemutet hat¹."
Das vollständige Interview mit Kardinal Schönborn von Wien strahlen wir am nächsten Sonntag Abend aus.
(rv 16.11.05 sk)















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