„Wie findet ein Frühwaise, von seinen Großeltern verwöhnt und in entscheidenden Jahren
an sehr langer Leine gehalten, seinen Weg durchs Leben?“ Mit dieser Frage beginnt
Jürgen Rintelen seine Biographie über Charles de Foucauld, und er beantwortet sie
selbst, zieht die Lebenslinien nach durch die Kindheit im Elsaß, die Armeezeit, die
Suche nach der Berufung, das Leben mit Gott bis hin zur Ermordung in Algerien – vom
15.9.1858 bis zum 1.12.1916.
Es ist die erste Biographie die auf Deutsch und
für deutsch-sprachige Leser geschrieben wurde. Der Autor, Jürgen Rintelen, ist Mitglied
der Priestergemeinschaft von Charles de Foucauld, war selbst einmal „Kleiner Bruder“
und hat lange Jahre geforscht, tief in den Akten gegraben und Texte Foucaulds übersetzt.
Neu in seiner deutschen Biographie: Er beschreibt das Verhältnis des Elsässer Foucaulds
zu den Deutschen und die historischen Hintergründe.
Akribisch, genau und ganz
nah an historischen Dokumenten ist dieses Werk von Rintelen. Der Leser taucht ein
in Gedanken- und Lebenswelt von Bruder Karl. Notizen aus dem Tagebuch, Briefe, über
weite Strecken nur kurz verbunden mit Fragen und den nötigen historischen, geographischen
oder biographischen Ereignissen.
Ein kleiner Wermutstropfen: Es ist viel Text.
Keine Fotos, eng und klein bedruckte Seiten. Auf den ersten Blick macht das Buch nicht
allzu viel Lust zum Lesen. Aber guter Stoff braucht eben Platz.
Interessant
auch am Ende des Buches die beiden Landkarten: Foucaulds Route durch Marokko und Algerien
mit Orten und Landschaften, die ihm wichtig waren.
(rv 12.11.05 bp)
Der
das Leben suchte. Die vielen Schritte des Charles de Foucauld von Jürgen
Rintelen. Erschienen im Echter-Verlag zum Preis von 14 Euro 80.