"Das Unendliche in Wissenschaft, Philosophie und Theologie" - das ist das Thema eines
interdisziplinären Kongresses, der heute in der Päpstlichen Lateran-Universität zu
Ende geht. Rund 100 Verteter der einzelnen Disziplinen debattierten drei Tage lang
über den Unendlichkeits-Begriff. Einer von ihnen war Franz von Kutschera, Philosophie-Professor
an der Universität Regensburg. Eines scheint ihm im fächerübergreifenden Austausch
besonders wichtig: "Ich würde zunächst mal die Bedeutung über die Philosophie hin
zur Naturwissenschaft nennen, die man vielleicht rehabilitieren könnte und sollte
- Fragestellungen, die verschwunden sind. Wir beziehen uns in Wissenschaften heute
nur mehr auf kausale Erklärungen, aber es gibt auch andere. Es gibt rationale Erklärungen,
es gibt theologische Erklärungen, und dass man das wieder einführt... Denn die kausalen
Erklärungen gehen halt immer nur ein Stück weit, führen nicht zu einem wirklichen,
umfassenden Verständnis. Ich erkläre ein Ereignis mit einem anderen. Dann kann ich
natürlich auch das andere wieder erklären. Aber das hat irgendwo eine Ende. Ich beginne
also immer mit einem Faktum, das ich einfach hin nehmen muss. Und bei rationalen
und theologischen Erklärungen ist das anders." Die Tagung war der Auftakt
einer ganzen Reihe ähnlicher geplanter Austausch-Treffs zu grundlegenden Fragen des
Seins. Veranstalter ist immer das so genannte STOQ-Projekt - das "Science, Theology
and the Ontological Quest", das Naturwissenschaft und Theologie einander näherbringen
will - und unter Schirmherrschaft des Päpstlichen Kulturrates steht. Und so schätzt
Franz von Kutschera die Resonanz ein: "Soweit ich das gehört habe, wurde das
allgemein sehr begrüßt und sehr positiv bewertet. Unter sehr unterschiedlichen Aspekten.
Man empfindet das als angenehm, das sind ja auch aufgeschlossene Leute, das man mal
so über die Grenzen der Fächer hinausschauen und Kontakte haben kann und auch einmal
hört, wie solche Fragen von anderen Fächern, gerade auch von der Theologie gesehen
werden." (rv 11.11.05 hr)