2005-11-08 14:02:05

Vatikan: Papst wusste nichts von doppelter Konfessionszugehörigkeit


Papst Benedikt XVI. hat von einer "geheimen katholischen Konfessionszugehörigkeit" des evangelischen Theologen Klaus Berger nie Kenntnis gehabt. Das hat Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls heute Mittag erklärt. Entsprechende Aussagen aus der deutschen Presse seien falsch.


Klaus Berger, der, wie es in der Erklärung heißt, "sich als katholisch ansieht", ist 1968 durch Teilnahme am evangelischen Abendmahl "Glied der evangelisch-lutherischen Kirche" geworden. Die Behauptung, "Kardinal Ratzinger, der nachmalige Papst" habe "den Vorgang nach seiner formalen Seite" genau gekannt und "keine Einwände erhoben", ist falsch. Das heißt es in dem auf deutsch veröffentlichten Text ausdrücklich. Bis zum Ausbruch der gegenwärtigen Diskussion
seien "dem Kardinal bzw. Papst keinerlei Informationen zugekommen, die über das allgemein
Bekannte hinausgingen; von einer doppelten Konfessionszugehörigkeit war nichts bekannt".
Kardinal Ratzinger habe daher keinerlei Anlaß gehabt, zur Frage der Konfessionszugehörigkeit von Herrn Berger Stellung zu nehmen und - so wörtlich - "hat es auch nie getan". Es sei selbstverständlich, "dass die Bestimmungen des katholischen Kirchenrechts, die eine gleichzeitige Zugehörigkeit zur katholischen Kirche und zu einer evangelischen Landeskirche nicht zulassen, ausnahmslos und daher auch im genannten Fall gelten". Auf die Anspielung Bergers, sein Beichtvater habe von seiner "verborgenen Katholizität" gewusst, schreibt Navarro: "Von dieser Ordnung der Kirche kann auch nicht im Bußsakrament dispensiert
werden." In einem Artikel in der "Zeit" vom 20. Oktober unter dem Titel "Der Fall Klaus Berger" hieß es, Berger sei insgeheim katholisch gewesen, habe aber die evangelische Kirchensteuer gezahlt, um an der Heidelberger evangelischen Fakultät weiterhin Neues Testament lehren zu können. Berger war ursprünglich katholisch, ist aber 1968 zur evangelischen Kirche konvertiert. Den aktuellen Streit um seine Person erklärte Berger mit dem Faktum, er selbst sei der meist gelesene Theologe in Deutschland. Es seien die Neider, die nun gegen ihn opponierten. Auch die Synode der EKD, die zur Zeit in Berlin tagt, hat sich mit dem Thema Berger beschäftigt.
(rv 8. 11. 05 lw)







All the contents on this site are copyrighted ©.