Der Papst verdammt Menschenhandel. In einer Botschaft zum Welttag der Migranten und
Flüchtlinge kritisiert er auch, dass viele Frauen mit falschen Versprechungen aus
ihren Heimatländern gelockt werden und im Westen "fast wie Sklavinnen" arbeiten müssen,
zum Beispiel in der Sex-Industrie. Der katholische Migrantentag wird am kommenden
15. Januar gefeiert; die Papstbotschaft zum Thema "Migration - ein Zeichen der Zeit"
wurde heute vom Vatikan veröffentlicht. Hier einige Kernsätze aus dem vergleichsweise
kurzen Dokument:
"Unter denen, die aus wirtschaftlichen Gründen emigrieren,
gibt es in jüngerer Zeit immer mehr Frauen. Sie überschreiten allein die Grenzen,
um im Zielland Arbeit zu suchen. Ihre Präsenz ist vor allem im Niedrig-Lohn-Sektor
spürbar - und wenn Arbeitsmigranten ohnehin schon besonders verletzlich sind, dann
gilt das für die Frauen unter ihnen noch um vieles mehr. Christen sollten sich um
gerechte Behandlung von Migrantinnen bemühen, ihre Weiblichkeit respektieren und ihre
gleichen Rechte anerkennen.
Ein schmerzhaftes Phänomen ist der Menschenhandel
- vor allem der Frauenhandel. In einigen Fällen werden Frauen und Mädchen an ihrem
Arbeitsplatz fast wie Sklavinnen ausgebeutet, auch in der Sex-Industrie. Ich verdamme
die hedonistische und marktorientierte Kultur, die die systematische Ausbeutung der
Sexualität fördert.
Was Asylsuchende und Flüchtlinge betrifft, beschäftigt
man sich zu sehr mit der Frage, wie sie ins Land kommen, und nicht genug mit den Gründen,
aus denen sie ihre Länder verlassen haben. Die Kirche sieht auf diese ganze Welt des
Leids und der Gewalt mit den Augen Jesu. Hoffnung, Mut, Liebe und eine Fantasie der
Nächstenliebe sollten unser menschliches und christliches Engagement in diesem Bereich
inspirieren. Aus dem Vatikan - Benedikt XVI." (rv 28.10.05 sk)