Der Papst bricht allle Rekorde. Wieder waren um die 50.000 Pilger unter fast noch
spätsommerlicher Herbstsonne auf den Petersplatz gekommen. Zumindest waren die bei
der Präfektur gemeldet. In Realiter dürften es weit mehr gewesen sein - zumindest
kam der Verkehr heute morgen wegen zahlloser Reisebusse rund um den Vatikan fast zum
erliegen. Unter den Pilgern: das Werbekomitee für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006
in Deutschland. Allen voran: Rudi Völler und Franz Beckenbauer. 48,7 Sekunden dauerte
das persönliche Treffen zwischen Papst und Kaiser. "Für mich ist es natürlich
ein unvergessliches Erlebnis, weil es ja der erste Papst ist, dem ich die Hand schütteln
durfte bzw. mit dem ich ein paar Worte sprechen durfte. Sein Vorgänger - da hatte
ich zwar auch einmal die Möglichkeit, in einer Audienz dabei zu sein, aber da war
der räumliche Abstand einfach zu groß." Bayer ist Beckenbauer, wie der Papst
und katholisch erzogen obendrein. Klar also:
"Das ist der Höhepunkt in meinem
Leben. Nachdem ich ja christlich und katholische erzogen bin und mein Gedanke ja ständig
nach oben gerichtet ist. Ich hab' mich natürlich wahnsinnig gefreut auf diesen Moment,
weil er denke ich ein großartiger Vertreter der christlichen Welt ist. Und ich habe
ihm auch gesagt, ich wünsche ihm alles gute, vor allem langes Leben, denn die Menschheit
braucht ihn, ich glaube nötiger denn je." Fußball war auch Thema und der Papst
hat der Mannschaft alles Gute gewünscht, erzählte Beckenbauer. Er habe sogar gesagt,
sie sei "auf der Höhe". "Ich denke, es wird ihm am Herzen liegen, eine fröhliche,
freundliche Stimmung zu erleben. Ich denke, das können wir zwar nicht garantieren,
aber das hoffen wir, dass wir gute Gastgeber sein werden und dass die Weltmeisterschaft
in einem friedlichen Spiele verläuft."
Doch zuvor hatte der Papst über
den Christushynmus im Philipperbrief meditiert. Zusammenfassend auf deutsch sagte
Benedikt: "In zwei gegenläufigen Bewegungen offenbart sich uns Christus
als der Erlöser: In der Erniedrigung seines Kreuzestods nimmt er die menschliche Wirklichkeit
bis zur äußersten Konsequenz des Leidens an. In seinem Aufstieg als Sieger über den
Tod erscheint die Strahlkraft seiner göttlichen Natur. Der Christushymnus des Philipperbriefes,
der uns zu Beginn vorgetragen wurde, verbindet diese beiden Akkorde zu einem großartigen
Lied. Der himmlische Vater lohnt den Gehorsam seines Sohnes, der sich aus Liebe für
die Menschen hingab, mit seiner Erhöhung über die ganze Schöpfung. Er verleiht ihm
einen 'Namen, der größer ist als alle Namen' (Phil 2, 9). Dieser Name sagt aus, wer
Jesus ist: 'Jesus Christus ist der Herr' (V. 11). Dieser Name ist für uns Christen
allezeit Grund zur Anbetung und zum frohen Bekenntnis in der Gemeinschaft der Erlösten,
der Kirche, die einstimmt in den ewigen Lobpreis der Schöpfung." Einige 10.000
Pilger aus Deutschland und Österreich wusste die Präfektur zu melden. Der Papst begrüßte
besonders den Malteser-Hospitaldienst aus Österreich und eine Delegation des Bayerischen
Pilgerbüros zum 80-jährigen Bestehen: "Christus kennt die Sorgen und Leiden
der Menschheit und von jedem von uns. Er ist und bleibt der Sieger über Sünde und
Tod. Ihm wollen wir danken; Ihn wollen wir freudig vor aller Welt bekennen. Gottes
Geist gebe euch dazu Mut und glaubensfrohe Hoffnung alle Tage!" (rv 26.10.05
bp/lw)