Deutschland: Militärbischof zum Großen Zapfenstreich
Die Bundeswehr feiert dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Verschiedene Veranstaltungen
und Feierstunden hat es dazu schon gegeben, heute Abend ruft nun der Bundestag zum
großen Zapfenstreich und will damit den Jahrestag besonders feiern. Erstmals in der
Geschichte der Bundesrepublik marschieren die Soldaten dazu vor dem Reichstag auf.
40 Organisationen, darunter die Linkspartei, rufen seit Monaten zum Protest gegen
den Festakt auf. Militärbischof Walter Mixa sagt, die Soldaten können so Ordung und
Gemeinschaft erfahren, und "dass sie in dieser Gemeinschaft auch einen Auftrag
haben für die Gesellschaft, und dann vor allen Dingen für den friedenstiftenden Dienst,
für Menschen in bedrohten Gebieten; und dass sie zum anderen vielleicht durch diese
klare Ordnung, die im Zapfenstreich zum Ausdruck kommt, dann vor allem durch diesen
Choral 'Wir beten an die Macht der Liebe' vielleicht doch auch bei nicht Getauften
der Gedanke aufkommt, es gibt vielleicht doch auch das Andere, das Göttliche und eine
letzte Beheimatung und Befriedung über den Tod hinaus. Solche Gedanken sind nicht
ausgeschlossen, vor allem vorausgehend auch noch die Frage nach einem tieferen und
nach einem bleibenden Sinn des menschlichen Daseins." Der Große Zapfenstreich
ist ein alter militärischer Brauch. Seine Ursprünge gehen bis in das 16. Jahrhundert
zurück. Die Ehrenerweisung besteht aus einer genau festgelegten Abfolge musikalischer
Elemente und militärischer Zeremonie. Wilhelm II. hatte für die preusischen Truppen
das Gebet eingeführt. (rv 26.10.05 bp)