Zum ersten Mal hat der Papst die Vorschläge, die eine Bischofssynode an ihn richtet,
veröffentlichen lassen. Aus den 50 so genannten "propositiones" geht hervor, dass
die Väter der Bischofssynode zur Eucharistie vor überstürzten Neuerungen warnen. Hier
sind kurze Zusammenfassungen der wichtigsten "propositiones".
Vorschlag 2:
Die Synode sieht mit Dankbarkeit den heilsamen Einfluß der Liturgiereform des Zweiten
Vatikanischen Konzils. Sie hat die Schönheit der Eucharistie im liturgischen Ritus
aufscheinen lassen. Mißbräuche - die sich letztens verringert haben - können die Qualität
und Gültigkeit der Reflrm nicht verdunkeln.
Vorschlag 5: Die Eucharistie bildet
wegen ihrer kirchlichen Dimension ein starkes Band der Einheit zwischen katholischer
Kirche und orthodoxen Kirche. Ihr kirchlicher Charakter könnte auch ein wichtiger
Punkt im Gespräch mit den Gemeinschaften der Reformation sein.
Vorschlag 6:
Die Synode ermutigt deutlich zur Förderung der eucharistischen Anbetung, der Tradition
entsprechend.
Vorschlag 7: Die Liebe zur Eucharistie drängt dazu, das Sakrament
der Beichte immer mehr zu schätzen. Es ist eine sehr wichtige Aufgabe des Bischofs,
in seinem Bistum häufige Einzelbeichten zu fördern. Die Elemente der Buße und Wiederversöhnung
in der Eucharistiefeier, vor allem der Bußakt, sollten vertieft werden.
Vorschlag
10: In Ländern, in denen Priestermangel und große Entfernungen die Teilnahme an der
sonntäglichen Eucharistiefeier praktisch unmöglich machen, ist es wichtig, dass sich
die christlichen Gemeinschaften dennoch versammeln, um den Herrn zu loben und an Seinen
Tag zu erinnern. Es ist aber auch wichtig, die Art des Einsatzes der Gläubigen bei
diesen Sonntagsfeiern zu präzisieren. Man sollte darauf achten, dass der Wortgottesdienst
unter Leitung eines Diakons oder eines Verantwortlichen, dem dieses Amt regulär anvertraut
ist, einem klar festgelegten Ritual folgt. Man muß jede Verwirrung zwischen Meßfeier
und "sonntäglichen Feiern in Erwartung eines Priesters" vermeiden.
Vorschlag
11: Die Synodenväter betonen die Bedeutung des unschätzbaren Geschenks, das der Zölibat
in der Praxis der lateinischen Kirche darstellt. Einige haben "Viri Probati" erwähnt,
aber diese Hypothese wurde als ein Weg, der nicht eingeschlagen werden sollte, eingeschätzt.
Vorschlag
12: Das richtige Alter für das Sakrament der Firmung könnte überdacht werden.
Vorschlag
40: Die Bischofssynode betont, wie wichtig pastorale Aufmerksamkeit und Offenheit
für wiederverheiratete Geschiedene sind. Nach der Tradition der Kirche können sie
nicht zur Kommunion zugelassen werden. Sie gehören jedoch zur Kirche, die sie mit
besonderer Aufmerksamkeit betreut, damit sie einen christlichen Lebensstil entwickeln
durch Teilnahme an der Messe auch ohne Empfang der Kommunion und durch Teilnahme am
Leben der Gemeinschaft. Die Synode wünscht eine bessere Ehevorbereitung.
Vorschlag
41: Die Trennung der Christen ist am eucharistischen Tisch schmerzhaft spürbar. Von
vielen Seiten wird deswegen oft eine eucharistische Gemeinschaft der Katholiken mit
anderen Christen gewünscht. Wir bitten aber alle nicht-katholischen Christen, zu verstehen
und zu respektieren, dass für uns eucharistische und kirchliche Gemeinschaft zusammengehören
und dass deswegen eucharistische Gemeinschaft mit Nichtkatholiken nicht generell möglich
ist. Noch ausgeschlossener ist eine ökumenische Konzelebration.
Vorschlag
46: Katholische Politiker und Abgeordnete sollten sich besonders klar über die schwere
soziale Verantwortung sein, wenn sie ungerechte Gesetze unterstützen. Es gibt keine
eucharistische Kohärenz, wenn sie Gesetze gegen das Wohl des Menschen, gegen die Gerechtigkeit
und gegen das Naturrecht fördern. Die private und die öffentliche Option lassen sich
nicht trennen.
Vorschlag 48: Christi Opfer ist ein Geheimnis der Befreiung,
das uns verpflichtet. Der dynamische Moment der Eucharistie stellt die Globalisierung
in Frage, wenn sie die Kluft zwischen reichen und armen Ländern vertieft; sie klagt
die Mächte an, die die Ressourcen der Erde verschleudern; sie ruft nach Verteilungsgerechtigkeit
und drängt die Christen, sich politisch und sozial zu engagieren, vor allem gegen
Aids, Drogen und Alkohol. (rv 24.10.05 sk)