Ein chinesischer Bischof hat einen Brief an den Papst geschrieben. Das hat der deutsche
Kurienkardinal Walter Kasper heute bestätigt. Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano
hat die lateinische Botschaft heute Morgen in der Synodenaula verlesen. Zwar hatte
der Papst vier Bischöfe aus China zur Synode eingeladen, doch keiner durfte ausreisen.
Doch - so heißt es - sie werden als "Synodenväter im Geiste" betrachtet und seien
mit den Arbeiten verbunden. Walter Kasper ist sicher:
"Den Bischöfen hat
es gut getan. Nach den Reaktionen die wir haben, hat es sie gefreut. Das war ein Zeichen,
dass wir sie nicht vergessen. Sie sind einbezogen, sind präsent. Dafür gibt es Hinweise
und Zeichen, die man aber natürlich nicht alle so öffentlich machen kann. Man bemüht
sich momentan, mit China überein zu kommen. Natürlich wird es auf Zukunft hin wichtig,
das sieht ja jeder, allein schon wirtschaftlich, dass man da übereinkommen muss. Aber:
Ich war schon mal in China, das sind andere Arten und Weisen zu verhandlen..."
Vor
Pressevertretern erzählte der deutsche Kurienkardinal aus den Diskussionen der Syode.
Da fielen oft deutliche Worte, sagte er. Kommunionempfang für Nichtkatholiken?
"Grundsätzlich
gehören Eucharistie und Kirchengemeinschaft zusammen, man geht dort zur Kommunion,
wo man hingehört und wo man auch den Glauben teilt. Das letztere ist vor allem entscheidend.
Aber es gibt bestimmte Ausnahmesituationen, besondere Situationen, wo dann mit Zustimmung
des Bischofs eine Teilnahme eines nicht-katholischen Christen möglich ist an der katholischen
Eucharistie."
Nächstes Thema: Viri Probati. Kasper glaubt im Augenblick
nicht daran, dass verheiratete Männer zum Priesteramt zugelassen werden.
"Es
ist offen angesprochen worden, aber ich denke, man sollte jetzt keine falschen Erwartungen
haben, dass das jetzt kommt. Den Eindruck habe ich nicht; ich kann mich täuschen,
aber ich habe ihn nicht. Das Problem ist nämlich komplexer als man denkt. Natürlich
würde man - wenn - das nie so machen, dass der Zölibat abgeschafft wäre. Das würde
überhaupt keine Mehrheit finden."
Die Synode war eine Weltsynode. Das betont
Kasper ausdrücklich. Keineswegs haben die Bischöfe nur einzelne Probleme augelistet.
"Schon
einfach die Erfahrung: Da sind nun Bischöfe aus allen Erdteilen da, und die sagen
wenn es um's Wesentliche geht, alle das selbe über die Eucharistie; die Erfahrung
dieser ganz großen Gemeinsamkeit und Übereinstimmung..."
Drei Wochen Synode
sind lang. Nebenbei müsse er ja auch dafür sorgen, dass auf seinem Schreibtisch wieder
Holz zu sehen ist, meint der Chef-Ökumeniker des Vatikans. In Ökumenischer Hinsicht
sind Synode und Jahr der Eucharistie nicht ganz einfach. Die orientalischen Kirchen
waren sehr froh, über so viel Gemeinsamkeit, aber:
"Natürlich ist das anders
mit den Kirchen, den kirchlichen Gemeinschaften, die aus der Reformation kommen. Da
spielt die Eucharistie nicht die gleiche Rolle, und es gibt - leider - auch noch ein
unterschiedliches Verständnis. Insofern war in der westlichen Ökumene mit diesem Eucharistischen
Jahr nicht so viel zu machen. Das ist ganz klar. Es sein denn, dass man sagt, wir
müssen weiterhin über die Eucharistie und unser Eucharistieverständnis sprechen und
anschauen, ob wir da zu einer Einigung kommen. Es ist auch einiges schon geklärt worden,
v.a. mit den Lutheranern, aber es sind noch substantielle Unterschiede da."
Heute
Morgen haben die Synodenväter erstmals über die konkreten Vorschläge gesprochen, die
an den Papst übergeben werden sollen. 50 Stück an der Zahl. Kaspers Urteil: Weniger
und dafür konkret, wäre mehr gewesen, aber:
"Ich war überrascht. Es sind
nicht nur so kurze pastorale Empfehlungen, dies und das soll man tun. Es sind auch
Thesen, die bis zu einer Seite gehen, wo skizzenhaft ein theologischer Entwurf angedeutet
wird. Ich habe den Eindruck, das Ganze ist schon eine erste Skizze eines nachsynodalen
Dokuments. Die werden jetzt in den Circulis Minores noch einmal diskutiert, dann werden
Abänderungen formuliert, die müssen wieder zusammengetragen werden und das kommt ins
Plenum. Dann wird jede These abgestimmt. Die Thesen werden am Schluss dem Papst übergeben."
Und
Kaspers Hoffnung:
"Eine allgemeine Sensibilisierung des Episkopats zunächst
für die Bedeutung der Eucharistie, für die Katechese, auch für die soziale Dimension,
für die richtige, ordentliche Feier der Eucharistie. Aber man darf es nicht auf diese
sogenannten heißen Eisen reduzieren."