2005-10-11 12:56:29

Tschechien: Konkordat rückt wieder näher


Die Tschechische Republik ist einer der letzten Staaten Europas, die noch keinen bilateralen Vertrag mit dem Vatikan, also ein Konkordat, abgeschlossen haben. 2003 hatten Staat und Kirche zwar einen Vertragstext ausgehandelt, doch der war vom Parlament in Prag abgelehnt worden. Die Abgeordneten fürchteten eine Bevorzugung der katholischen Kirche gegenüber anderen Religionsgemeinschaften. Mit nur 26 Prozent ist die katholische Kirche die weitaus größte Religionsgemeinschaft in Tschechien. Jetzt sprach der tschechische Außenminister Cyril Svoboda mit Papst Benedikt und dem Vatikan-Außenminister Erzbischof Giovanni Lajolo erneut über den Konkordatsentwurf:
"Der Heilige Stuhl bestätigt ganz klar, dass der tschechisch-vatikanische Vertrag gut ausverhandelt wurde und dass keine weiteren Verhandlungstage notwendig seien. Es sei nötig, den Ratifizierungsprozess des Vertrags zu beenden. Erzbischof Lajolo meinte, er würde die Argumente von Präsident Vaclav Klaus nicht verstehen und sei bereit, die eigenen Argumente jederzeit zu erklären, um aufzuzeigen, dass alles, was im Vertrag enthalten ist, ordnungsgemäß und in Übereinstimmung nicht nur mit den Interessen des Heiligen Stuhles sei, sondern auch mit den Interessen und der Rechtsordnung Tschechiens. Also wird man nun auf den Abschluss des Ratifizierungsprozesses warten."

Der Vertragstext regelt vor allem das Wirken der Kirche in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern, Gefängnissen oder dem Militär. Nicht geklärt wird die Rückgabe kirchlichen Grundbesitzes, der in kommunistischer Zeit enteignet worden war und immer noch in staatlichem Besitz ist. Allerdings soll sich Tschechien um eine schnellstmögliche Lösung des Eigentumsstreits mit der Kirche bemühen.
(rv 11.10.05 bp)







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