Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ist einer von vier Bischöfen aus Deutschland
bei der Synode. Sein Wunsch: Eucharistie muss im Zentrum der Kirche und des Lebens
stehen. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern sei der Kirchenbesuch in Deutschland
noch relativ gut, meint Müller. Aber: "Die Messe ist ja nach der Definition
unseres Glaubens der Mittelpunkt der ganzen Liturgie und auch unseres persönlichen
Glaubenslebens. Das sollte eben bei uns noch vertieft werden. Und hier ist, so glaube
ich, für unsere Leute in Deutschland sehr wichtig, dass man lernt, das eigene Leben,
die Herausforderungen des eigenen Daseins mit dem was uns in der Eucharistie geschenkt
wird, zu verbinden: das Wort Gottes, Wort des Lebens, das Brot des Lebens. Dass eben
diese Verbindung von Leben und Eucharistie wieder viel deutlicher wird." Gerade
der Weltjugendtag hat Müller gezeigt, dass junge Menschen nicht nur oberflächlich
sind, sondern "wirklich tief und echt gesucht haben; auch dann die nächtliche Anbetung,
das war doch ein ganz großes Erlebnis und da sieht man doch, dass Hunger und Durst
da ist, wirklich Christus in der Eucharistie zu begegnen. Die offene Kirchentüre
sei das oberste Gebot für deutsche Pfarreien, "dass dann unsere Gläubigen auch
mehr lernen, ihre persönlichen Probleme nicht in sich hinein zu fressen, sondern dass
man einfach eingeladen ist, mit Jesus seine Dinge zu besprechen im persönlichen Gebet
und in Zwiesprache. Das würde viel Ruhe und auch Ordnung in das Leben der einzelnen
Menschen hineinbringen, die ja oft so gehetzt sind, im Alltag oft nicht zurecht kommen,
eben weil dieser Pol der Ruhe fehlt in ihrem Leben. Wenn die Kirchen offen sind, zugänglich
sind, dann weiß auch jeder, wo seine Heimat ist, dass er geborgen und aufgehoben ist,
in der Gemeinschaft der Kirche, der Gläubigen, aber in besonderer Weise eben im Bezug
zu Jesus Christus." (rv 11.10.05 bp)