2005-10-10 12:42:59

Vatikan: Gregorius III. fordert Dialog mit Orientalen


Die Synode führt Bischöfe und Patriarchen aus der ganzen Welt derzeit in Rom zusammen. Einer der rund 260 Oberhirten ist Lutfi Laham, genauer: Gregorius III., Patriarch der melkitischen Kirche. Das Thema Eucharistie verbindet alle Kirchen, die derzeit in Rom vereint sind. Doch darüber hinaus fordert Gregorius III. von der römischen Kurie in erster Linie mehr Dialog mit den orientalischen Katholiken:
"Es wäre sehr nützlich, denn die Kurie möchte den Dialog mit den Protestanten ohnehin, auch mit den Reformierten und anderen, auch mit den Orthodoxen. Aber bei uns meinen sie, dass keine Wichtigkeit besteht. Aber ich finde, dass das sehr wichtig ist. Denn als Katholiken sind wir ganz in der Gemeinschaft mit Rom, aber andererseits haben wir auch unsere Vision. Wir sind freier als die Orthodoxen, und wir sind auch eher sensibel für die Communio mit Rom und für die Eigenschaft der orthodoxen katholischen Kirchen.
Der Dialog sei auch für die römisch-katholische Kirche von Nutzen, meint Lutfi Laham. Zum Beispiel in der Frage des Primats. Die Orthoxen würden zwar den Primat Roms anerkennen, wollten aber, dass er in der Praxis anders funktioniere:
"Wenn nun die römisch-katholische Kirche mit uns griechisch-katholisch-orientalischen Kirchen einen Dialog führte, können wir sagen, was für uns Primat bedeutet, als Orientalen, Orthodoxen, Katholiken. Das kann dann zum besseren Verständnis für die römisch-katholische Kirche führen, wie sie sich in Sachen Ausübung des Primats verhalten muss - auch gegenüber den katholischen Kirchen außerhalb Roms und Italiens. Wir sind gleichzeitig nützlich sowohl für die Orthodoxen wie auch für die römisch-katholische Kirche in der Welt überhaupt."
Aber - der Patriarch erwartet noch etwas von Rom:
"Ich möchte betonen, dass wichtig ist, dass Rom die orientalischen katholischen Christen ermutigt, mit ihren orthodoxen Partnern an Ort und Stelle Dialog zu führen, und nicht sagen: Dialog geht nur über Rom. Unter den Ortskirchen muss ein Dialog geführt werden, besonders orthodox-katholisch, zum Beispiel in Antiochien, in der Ukraine, in Moskau und so weiter."
Ein wenig Kritik übt Gregorius an der römischen Liturgie:
"Die orientalische Liturgie hat mehr Bewegung in sich. Die römisch-katholische Messe ist ein wenig zu statisch. Der Charakter des Dramas, des Heilsgeschehens ist nicht so betont. Sie kann mehr Lebendigkeit gewinnen und Lebendigkeit und dadurch auch Nähe zum Volk. Obwohl die lateinische Kirche nun leider Gottes die Messe zum Volk feiert, versus populum, sind sie nicht mit dem Volk verbunden. Wir schauen nicht zum Volk, aber sind immer unter dem Volk. Wir gehen, wir wenden uns immer wieder zum Volk und zurück zum Altar. Diese Beweglichkeit ist heutzutage glaube ich viel wichtiger, in einer Welt, die immer in Bewegung und voll Jugend ist."
(rv 10.08.05 bp)







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