Zum Ende des Gottesdienstes kam auch Papst Benedikt XVI. in den Petersdom und verehrte
die Reliquien des neuen Seligen. Er würdigte den neuen Seligen als Vorbild für die
heutige Zeit: "Wir alle und besonders wir Deutschen sind dankbar, dass uns der
Herr diesen großen Zeugen des Glaubens geschenkt hat, der in finsterer Zeit das Licht
der Wahrheit aufgerichtet und den Mut des Widerstands gegen die Macht der Tyrannei
gezeigt hat. Aber wir sollen uns auch fragen, von woher kam ihm diese Einsicht in
einer Zeit, in der gescheite Leute der Verblendung verfielen, und woher kam ihm die
Kraft zum Widerstand, in einem Augenblick, in dem auch starke Menschen sich schwach
und feige gezeigt haben. Einsicht und Mut sind ihm aus dem Glauben gekommen, der ihm
die Wahrheit gezeigt, das Herz und die Augen dafür geöffnet hat, und weil Gott, den
er mehr fürchtete als die Menschen, ihm den Mut gegeben hat, zu tun und zu sagen,
was andere nicht zu tun und zu sagen wagten. So gibt er uns Mut, ja er trägt uns auf,
heute wieder den Glauben neu zu leben, und er zeigt uns auch, wie das geht mit ganz
einfachen und demütigen und doch großen und tiefreichenden Dingen. Denken wir daran,
dass er sehr oft zu Fuß zur Muttergottes nach Telgte gepilgert ist, dass er die Ewige
Anbetung in Sankt Servatius eingeführt hat, dass er oft im Sakrament der Buße die
Gnade der Vergebung erbeten und geschenkt bekommen hat. So zeigt er uns diese einfache
Katholizität, in der der Herr uns begegnet, in der er uns das Herz aufmacht und uns
so Unterscheidung der Geister, Mut des Glaubens und die Freude daran gibt, dass wir
Erlöste sind. Wir danken dem Herrn für diesen großen Zeugen und bitten darum, dass
er uns erleuchte und führe, seliger Kardinal Graf von Galen, bitte in dieser Stunde
für uns, für die Kirche in Deutschland und in der ganzen Welt."