Mindestens zwei heiße Eisen haben die Synodenväter bei der heutigen Sitzung im Vatikan
angesprochen. Zum einen ging es um den Empfang der Kommunion für Menschen in ehe-ähnlichen
Gemeinschaften, zum anderen um den Zölibat.
Kardinal Lopez Trujillo, Präsident
des päpstlichen Rates für die Familie, redete über Kommunionsempfang für Menschen,
die die Werte des Glaubens nicht teilen. So fasste der deutsche Synoden-Sprecher Pater
Markus Graulich die Stellungnahme zusammen.
"Er bezog sich auf die Lebenssituationen
aus seiner Sicht als Präsident des Familienrates, die er als irregulär bezeichnet,
die also nicht mit der Lehre der Kirche übereinstimmen: Nichteheliche Lebensgemeinschaften,
wiederverheiratete Geschiedene, Menschen, die in homosexuellen Konkubinaten leben
und so weiter. Seine Frage war: Können wir das übersehen? Können wir so tun, als gäbe
es das nicht, oder müssen wir daraus Konsequenzen für den Kommunionempfang ziehen?“
Lopez
Trujillo habe die Frage nicht beantwortet, aber, so Graulich,
"ich denke,
er erwartet sich von der Synode eine Antwort auf diese Frage.“
Kardinal Nasrallah
Sfeir, Patriarch von Antiochien, sprach über den Zölibat. Als Oberhaupt der Maroniten
kommt er aus einer Kirche, die die Tradition der verheirateten Priester kennt. Graulich:
"Meiner Ansicht nach hat er versucht, die lateinischen Bischöfe, die die Tradition
des Zölibats haben, mit der Schwierigkeit vertraut zu machen, dass man sagt: verheiratete
Priester sind etwa schwerer zu versetzen, sie haben einen Beruf, er sagte auch, es
sind oft die Kinder der Priester, die dann sehr bevorzugt sind in ihrer politischen
oder sozialen Karriere. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch besser, nach dem
Wort des Heiligen Pauls, zu heiraten als sich in Sehnsucht zu verzehren."
Nasrallah
Sfeir habe also die Doppelgesichtigkeit des verheirateten Priesters dargestellt.
"Ich
denke, seine wichtigste Aufforderung war die, zu sagen, bitten wir den Heiligen Geist
die Kirche zu erleuchten, welchen Weg sie nehmen soll." (rv 07.10.05 gs)