So genannter Generalrelator der Bischofssynode ist der Patriarch von Venedig, Kardinal
Angelo Scola. In seiner lateinischen Ansprache heute Morgen wies er seine Bischofskollegen
darauf hin, dass die Kirche keine neuen Formen der Liturgie und der Teilhabe an ihr
erfinden müsse. Es reiche schon, die "ars celebrandi", also die liturgische Tradition
der Kirche, für heute fruchtbar zu machen. Scola warnte vor "Aktionismus und Strategien".
Wörtlich fuhr der Erzbischof fort: "Die Eucharistie ist ein Geschenk - kein Recht
und kein Eigentum". Sie habe soziale Folgen, dränge zur Evangelisierung und verschaffe
zu einem Friedens-Engagement, das die Balance zwischen "Pazifismus und Realpolitik"
wahre. Kardinal Scola rief die Bischöfe auch auf, über das Thema Ehe-Annullierungen
nachzudenken. In diesem Zusammenhang müsse auch die Arbeit kirchlicher Gerichte in
den einzelnen Bistümern neu überdacht werden. Gebot der Stunde seien aus seelsorglichen
Gründen - bei aller nötigen Wachsamkeit - "vereinfachte juristische Prozeduren" für
die Annullierungs-Prozesse. Mit Blick auf die vielfach geforderte so genannte
Interkommunion sprach Scola von einem "ziemlich delikaten pastoralen Problem". Die
Eucharistiefeier sei von ihrer Natur her "ein vollständiges Glaubensbekenntnis der
Kirche". Interkommunion sei also "nicht das geeignete Mittel, um die Einheit der Christen
zu erreichen." Dennoch sei es ja einzelnen Nichtkatholiken unter bestimmten Bedingungen
möglich, zur Kommunion zugelassen zu werden, erinnerte Scola. Generell brauche die
Problematik der Interkommunion aber noch "weiteres Nachdenken", das aber vom Band
zwischen Eucharistie und Kirche ausgehen müsse. (rv 03.10.05 sk)