2005-10-01 11:12:33

Marokko: Auf der Flucht vor der Armut


Nach dem Flüchtlingsdrama um die spanische Exklave Ceuta wollen die Behörden den Grenzzaun zu Marokko schneller als bisher vorgesehen verstärken. Die Europäische Union will für diese Sicherung der Grenzen 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Unterdessen ist zwischen Spanien und Marokko ein Streit

ausgebrochen, wer für den Tod von fünf Afrikanern während eines Massenansturms auf Ceuta am Donnerstag verantwortlich ist. Mohammed Ben-Mendani ist Herausgeber der in London ansässigen Zeitschrift "Maghreb". Wir haben ihn zu den Hintergünden gefragt:
"Die Situation in den Ländern südlich der Sahara, wo diese Menschen herkommen, ist geprägt von extremer Armut. Ihr monatliches Einkommen liegt bei 15 Dollar! Und man hat ihnen erzählt, dass sie in Europa innerhalb eines Tages Tausende von Euro verdienen können. Das ist ein sehr besorgniserregender Zustand. Und Europa tut nichts, um diesen Leuten zu helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und sie so davon zu überzeugen, dass es besser ist, wenn sie in ihren Ländern bleiben." In den vergangenen Monaten hat die Zahl derjenigen, die über die spanischen Exklaven in die "Festung Europa" gelangen wollen, dramatisch zugenommen:
"Dahinter steckt das große Geld! Die Schmuggler, die diese Menschen aus den Ländern südlich der Sahara in den Norden Marokkos bringen, machen damit sehr gute Geschäfte. Die marokkanischen Sicherheitsleute auf der anderen Seite sind völlig überfordert mit dem Ansturm der Ausreisewilligen. Es ist jetzt das erste Mal so gewesen, dass hier mehr als 400 Personen innerhalb kürzester Zeit zusammengekommen sind. Wir haben also im Moment einen riesigen Andrang, von Menschen, die nach Spanien gelangen wollen."
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat unterdessen systematische Gewalt gegen schwarzafrikanische Migranten in Marokko verurteilt. Diese Migranten würden massiv von marokkanischen und spanischen Sicherheitskräften sowie kriminellen Banden misshandelt.
(rv 01.10.05 hr)







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