Nach dem Flüchtlingsdrama um die spanische Exklave Ceuta wollen die Behörden den Grenzzaun
zu Marokko schneller als bisher vorgesehen verstärken. Die Europäische Union will
für diese Sicherung der Grenzen 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Unterdessen
ist zwischen Spanien und Marokko ein Streit
ausgebrochen, wer für den Tod von
fünf Afrikanern während eines Massenansturms auf Ceuta am Donnerstag verantwortlich
ist. Mohammed Ben-Mendani ist Herausgeber der in London ansässigen Zeitschrift "Maghreb".
Wir haben ihn zu den Hintergünden gefragt: "Die Situation in den Ländern südlich
der Sahara, wo diese Menschen herkommen, ist geprägt von extremer Armut. Ihr monatliches
Einkommen liegt bei 15 Dollar! Und man hat ihnen erzählt, dass sie in Europa innerhalb
eines Tages Tausende von Euro verdienen können. Das ist ein sehr besorgniserregender
Zustand. Und Europa tut nichts, um diesen Leuten zu helfen, ihre Lebensbedingungen
zu verbessern und sie so davon zu überzeugen, dass es besser ist, wenn sie in ihren
Ländern bleiben." In den vergangenen Monaten hat die Zahl derjenigen, die über
die spanischen Exklaven in die "Festung Europa" gelangen wollen, dramatisch zugenommen:
"Dahinter steckt das große Geld! Die Schmuggler, die diese Menschen aus den
Ländern südlich der Sahara in den Norden Marokkos bringen, machen damit sehr gute
Geschäfte. Die marokkanischen Sicherheitsleute auf der anderen Seite sind völlig überfordert
mit dem Ansturm der Ausreisewilligen. Es ist jetzt das erste Mal so gewesen, dass
hier mehr als 400 Personen innerhalb kürzester Zeit zusammengekommen sind. Wir haben
also im Moment einen riesigen Andrang, von Menschen, die nach Spanien gelangen wollen."
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hat unterdessen systematische Gewalt
gegen schwarzafrikanische Migranten in Marokko verurteilt. Diese Migranten würden
massiv von marokkanischen und spanischen Sicherheitskräften sowie kriminellen Banden
misshandelt. (rv 01.10.05 hr)