Die Koalitionsverhandlungen in Deutschland gehen in eine Runde nach der anderen. Nach
Auffassung von Bischof Reinhard Marx blockiert vor allem der Streit um Reformen seit
der Bundestagswahl die Parteien. Reformen sind nötig und sie werden weh tun, daran
hat der Trierer Bischof keinen Zweifel. In der Deutschen Bischofskonferenz ist Marx
für soziale Fragen zuständig. Katholische Soziallehre gehört für ihn zur Verkündigung:
"Man
hat jetzt den Eindruck, manche sagen, ja, wir brauchen Reformen, aber es wird nicht
so weh tun. Es wird schon einschneidend sein. Und trotzdem wird es sozial gerecht
sein und es wird langfristig eine Perspektive entfaltet werden können, die dann auch
für alle gerecht ist und sozial verträglicher ist als das, was wir jetzt haben. Das
müsste vermittelt werden. Wir wollen nicht einen platten Kapitalismus wo es nur um
Profit geht. Wir wollen auch eine Beteiligung der Menschen, Tarifautonomie, Mitbestimmung,
wir wollen Sozialgesetzgebung. Wir sind der Meinung, dass ein System wo die Menschen
mitgehen können, wo es nicht nur um die Profite geht - die Profite muss man auch haben,
die Gewinne - , dass das wetttbewerbsfähiger und zukunftsfähiger ist, als eine andere
Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft."