2005-09-27 14:22:56

D: Hünermann, Küng-Audienz ist Hoffnungszeichen


Der Kirchenkritiker Hans Küng beim Papst - das hat viele Beobachter erstaunt. Der emeritierte Tübinger Dogmatiker Peter Hünermann kennt sowohl Hans Küng als auch Joseph Ratzinger - Papst Benedikt XVI. - seit Jahrzehnten. Er sagte uns: "Ich weiß, dass Hans Küng ihm nach der Wahl geschrieben und um ein Gespräch gebeten hat. Und ich hatte bereits vor seiner Emeritierung den Eindruck, dass Hans Küng sehr daran interessiert war, eine ausgestreckte Hand gegenüber der kirchlichen Autorität zu demonstrieren. Sein Buch über das Glaubensbekenntnis, das er in dieser Zeit publiziert hat, ging denke ich in diese Richtung. Dass jetzt Papst Benedikt darauf eingegangen ist, das halte ich für eine ausgesprochen frohe Nachricht! Hier in Tübingen ist diese Nachricht sowohl in akademischen Kreisen als auch in der Bevölkerung mit großer Freude aufgenommen worden."

Hünermann hält Hans Küng für einen Theologen, dessen besonders Talent im Aufzeigen drängender Probleme der katholischen Kirche heute liegt. Probleme, die rasch einer Lösung bedürfen, auch wenn die Kirche die Lösungsansätze von Küng nicht übernehmen muss, betont Hünermann. Er hofft,

"dass man in der Glaubenskongregation nochmal die Verfahrensordnungen überprüft und vielleicht auch noch einmal differenziert - dass solche Unterscheidungen möglich werden und man die wechselseitige Respektierung der legitimen Anliegen betont, auch wenn man etwa konkrete Lösungsvorschläge, die auf den Tisch gelegt werden, zurückweist - etwas auf die Art. Ich glaube, dass das im Sinn einer Fortbildung einer Dialogkultur in der Kirche, wie sie Paul VI. in seiner Enzyklika "Ecclesiam suam" betont hat, in unserer Zeit wirklich ein sehr guter Schritt wäre."
(rv 27.09.05 gs)








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