Ganz klar - die deuschen Bischöfe auf ihrer Herbstvollversammlung fiebern genauso
wie die Bundesbürger auch auf eine fruchtbare Koaltionsbildung, auf eine stabile und
handlungsfähige Regierung. Mit ihrem Wahlaufruf hatte die Bischofskonferenz schon
Anfang September klare Wegmarken zu Bioethik, sozialer Gerechtigkeit und Entwicklungspolitik
gesetzt. Jetzt rief Kardinal Karl Lehmann am Rande der Herbstvollversammlung zu "Geduld
und Bedachtsamkeit" auf. Die Politiker sollten unterdessen handeln, sie hätten klare
Aufgaben: "Angesichts der großen sozialen, ökonomischen und gesellschaftspolitischen
Leistungen können wir uns keine Lähmung in der politischen Führung leisten. Sie haben
auch das sehr verhaltene Echo im europäischen und sonstigen Ausland gehört, sie haben
auch gesehen und gehört, dass die Reaktion der Börsen eher negativ gewesen ist, so
dass wir alles jetzt tun müssen, um eine stabile und handlungsfähige Regierung zu
erhalten. In diesem Sinne wollen wir die Parteiführungen auch aufrufen, alles daran
zu setzen, eine solche tragfähige Regierungsmehrheit herbeizuführen. Rasche
Lösungen seien bei diesem Wahlergebnis aber nicht möglich, so Lehmann: "Das wird
nicht leicht sein. Es werden einige Gräben überwunden werden müssen . Über Parteigrenzen
hinweg sollte nun auch eine Gemeinsamkeit gesucht werden, die bisher eher als unerreichbar
schien. Egal, wer die Regierung letztendlich stellt, Lehmann hat einen Wunsch
für und an alle Bundestagsmitglider: "Viel Kraft und eine gute Hand für die
Bewältigung der Herausforderungen in unserem Land. Bei der Gestaltung der Politik
mögen sie über den Tag hinaus denken, mutig Führungsverantwortung übernehmen und sich
dabei an den Grundwerten orientieren, die dem Menschenbild unserer Verfassung orientieren,
das in vielen Punkten dem christlichen Glauben verpflichtet ist. (rv 19.09.05
bp)