Der frühere Erzbischof von Mailand und Bibelwissenschaftler, Kardinal Carlo Maria
Martini, hat die Christen drängend zu "neuer, betender Vertrautheit" mit der Bibel
aufgerufen. "Nur ein brennendes Herz, das sich auf Gottes Wort konzentriert, läßt
auf eine Erneuerung der Kirche hoffen", rief Martini auf einem Bibelkongreß in Rom.
Die "Vertrautheit im Gebet mit der Bibel" helfe auch, "eine der größten Herausforderungen
unserer Zeit anzunehmen", nämlich "das Zusammenleben in der Verschiedenheit". Kulturen
dürften sich nicht nur nicht bekämpfen, sondern auch nicht gegenseitig ignorieren,
forderte der Kardinal. Für die Bibellektüre empfahl Martini einen Dreischritt:
"Lesen, meditieren, betrachten." Eine solche Praxis unter Christen könne zu einem
"wirksamen Gegengift zum praktischen Atheismus unserer westlichen Gesellschaft" werden.
Es sei auch ein "Band der Gemeinschaft zu den großen Religionen des Ostens". Martini
unterstützte ausdrücklich den Vorschlag, eine Synode zum Thema Bibel einzuberufen. (rv
17.09.05 sk)