Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper, empfiehlt eine
Erneuerung der so genannten "Lectio Divina", also der spirituellen Bibellektüre. Das
sagte er auf einem Kongress zum 40. Jahrestag der Konzilserklärung zur Bibel in Rom.
Kasper beklagte, dass die Auslegung der Bibel oft "so einseitig gelehrt, kompliziert
und auch geistlich unfruchtbar" sei. Das ziehe "für die gewöhnlichen Gläubigen ...
einen Zaun um die Bibel..., der ihnen den Zugang mehr erschwert als erleichtert."
Dagegen könne eine Wiederentdeckung der biblischen und patristischen Tradition der
"Lectio Divina" helfen, also "die mit Gebet verbundene gemeinsame oder private geistliche
Lesung der Heiligen Schrift". Sie sei auch ein wichtiger ökumenischer Anstoß, so Kardinal
Kasper; der Dialog der Kirchen komme in dem Maß voran, als er dem Wort Gottes Raum
gebe. Der Kardinal wörtlich: "Die geistliche Schriftlesung und Schriftauslegung ist
also die Antwort sowohl auf die ökumenische wie auf die exegetische Malaise." (rv
15.09.05 sk)