In Italien wird weiter heftig über eine rechtliche Aufwertung von Ehen ohne Trauschein
debattiert. Romano Prodi, der Spitzenkandidat des Linksblocks bei den nächsten Präsidentschaftswahlen,
hat sich für mehr Rechte von de-facto-Paaren eingesetzt; die Vatikanzeitung "Osservatore
Romano" hat Prodi daraufhin scharf angegriffen. Auch in der Mitte-Rechts-Koalition
in Rom sind die Meinungen geteilt. Giuseppe dalla Torre, Jurist und Universitätsrektor
in Rom, sagte uns: "Unsere Verfassung setzt sich in Artikel 29 klar für ein bestimmtes
Familienmodell ein. Also kann der Gesetzgeber weder direkt noch indirekt irgendein
Zusammenleben als Familie bezeichnen, das keine ist. Es ist ein Fehler, sich bei Ehen
ohne Trauschein auf das Gleichheitsprinzip zu berufen. Ehen ohne Trauschein sind doch
Partnerschaften, die eine Heirat abgelehnt haben - dann können sie aber auch nicht
die juridischen Rechte von etwas, das sie ablehnen, beanspruchen." (rv 14.09.05
sk)