Die Regierungen der 189 UNO-Staaten hinken den Millenniumszielen zur Armutsbekämpfung
hinterher. Fünf Jahre nach der Veröffentlichung der internationalen Entwicklungsziele
bis 2015 zog ein UNO-Bericht vor wenigen Tagen eine ernüchternde Zwischenbilanz: Wenn
die Bekämpfung der globalen Armut nicht radikal zunimmt, sterben 41 Millionen Kinder
schlicht und einfach an den Folgen ihrer Lebensbedingungen. Was ist aus Sicht der
Kirche zu tun, fragten wir Pater Carmine Curci, den Leiter der Kombonianerzeitschrift
„Nigrizia“.
„Ich denke, wir sollen nicht länger auf die Regierungen schauen,
sondern auf die Basis, auf die Zivilgesellschaft. Wir müssen uns mobilisieren und
die Regierungen dazu zwingen, eine bessere Politik in der Armutsbekämpfung zu machen.
Wir sehen ja, dass derartige Entscheidungen von oben bisher nicht gefallen sind. Als
Gläubige sind wir außerdem dazu aufgerufen, unseren Lebensstil zu überprüfen, uns
hie und da zu bescheiden, womöglich persönliche Ersparnisse den Völkern des Südens
zur Verfügung zu stellen.“
Der UNO-Entwicklungsbericht sieht die Armut vor
allem in Afrika steigen. Allerdings gibt es auch für den schwarzen Kontinent Anzeichen
der Hoffnung, betont der Kombonianer Curci.
„En positives Element der vergangenen
fünf Jahre seit der Veröffentlichung der Millenniumsziele ist das starke Engagement
der afrikanischen Zivilgesellschaften. Immer mehr nehmen sie die Herausforderungen
ins Visier, die sie betreffen. Darin liegt für mich die große Hoffnung: Die Zukunft
Afrikas geht tatsächlich immer mehr von der Basis aus und nicht mehr von den Regierungen
oder den Staatsoberhäuptern.“ (rv 10.09.05 gs)