Ist jetzt ein Ende der Eiszeit zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China in
Sicht? Papst Benedikt XVI. zumindest hat gestern ein ebenso klares wie unerwartetes
Zeichen der Entspannung gesetzt: Indem er nämlich vier Bischöfe aus China zur kommenden
Weltbischofssynode nach Rom berief: Drei der vier eingeladenen Oberhirten gehören
der so genannten "Patriotischen Vereinigung" an - dem Zweig der katholischen Kirche
in China, der von der kommunistischen Regierung anerkannt wird. Der vierte Geistliche
gehört dagegen der romtreuen so genannten Untergrundkirche an, die sich immer wieder
Repressalien durch staatliche Behörden ausgesetzt sieht. Die Berufung der "patriotischen
Bischöfe" ist ein einmaliger Schritt. Sollten alle Kirchenmänner eine Ausreiseerlaubnis
erhalten und tatsächlich an der Synode teilnehmen können, wäre dies eine absolute
Premiere, sagt der Chef der katholischen Nachrichtenagentur Asianews, Pater Bernardo
Cervellera. Asianews berichtet "vatikanische Persönlichkeiten" sähen durchaus Hoffnung,
dass Peking den Bischöfen grünes Licht gibt. - Zur Asien-Synode im Jahr 1998 hatte
Johannes Paul II. zwei chinesische Bischöfe eingeladen, die dann aber beide nicht
aus der Volksrepublik ausreisen durften. (asianews 09.09.05 hr)