Noch neun Tage, dann wird in Deutschland gewählt. Schröder oder Merkel, rot-grün
schwarz-gelb oder gar schwarz-rot heißt dann die Frage. Die Stimmung vieler Bürger
und Bürgerinnen ist schlecht in diesen Tagen - sie trauen keiner Seite wirklich zu,
die großen Probleme des Landes in den Griff zu bekommen. Arbeitslosigkeit und soziale
Gerechtigkeit sind da nur zwei Stichworte. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken
(ZdK) ruft alle Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an der Wahl auf - selbstverständlich
ohne parteipolitische Empfehlungen zu geben. Rolf Schumacher ist Leiter der Arbeitsgruppe
"Kirche und Gesellschaft". Er sagt, dem Zdk kommt es darauf an, „dass Politiker
und Politikerinnen, die sich zur Wahl stellen, langfristige Perspektiven im Blick
haben, dass sie sich wirklich um das Gemeinwohl bemühen und dass sie von daher in
bestimmter Weise bestimmte Politikfelder betreiben: Europapolitik als Friedenspolitik,
Familienpolitik als Zukunftspolitik, Generationengerechtigkeit als Ausgleich für diejenigen,
die nach dem Krieg Deutschland aufgebaut haben und Chancen ermöglichen für die jungen
Leute, die jetzt Arbeit suchen und Ausbildungsplätze suchen.“ Auf diese Gesichtspunkte
hin etwa sollten die Wähler die Programme der Parteien abklopfen, empfiehlt Rolf Schumacher. „Und
nicht zuletzt lenken wir den Blick auf Menschenrechtsverletzungen innerhalb unserer
deutschen Gesellschaft. Ich denke an den Lebensschutz, ich denke an die illegal in
Deutschland Lebenden, dass sie Aufenthaltsgenehmigungen bekommen, dass sie ein menschenwürdiges
Leben in Deutschland führen können. Oder an Frauen, die als Zwangsprostituierte nach
Deutschland geschleppt werden, und hier alles andere als rechtsstaatlich behandelt
werden. Das sind so Punkte, wo wir versucht haben, große Linien zu ziehen, aber auch
den Finger in die Wunde zu legen. Und wir werden uns bemühen, sobald ein Koalitionsvertrag
steht, unsere Punkte noch mal.“ (rv 09.09.05 hr)