Das Dokument erscheint eine Woche vor dem UNO-Reformgipfel in New York und zieht eine
Zwischenbilanz über die Verwirklichung der so genannten Millenniumsziele der UNO-Staaten.
Vor fünf Jahren hatten sich die 189 Staats- und Regierungschefs der Welt auf dem UNO-Millenniumsgipfel
drei Ziele gesetzt, die sie bis 2015 umsetzen wollten: die extreme Armut auf der Welt
zu halbieren, die Kindersterblichkeit um zwei Drittel zu verringern und eine allgemeine
Grundschuldbildung zu erreichen.
Ein Drittel des Zeitrahmens ist nun abgelaufen.
Dem Bericht zufolge hinken heute 50 Länder – mit einer Gesamtbevölkerung von 900 Millionen
Menschen - mindestens einem der Millenniumsziele hinterher. Die Hälfte dieser Länder
liegt südlich der Sahara. Weitere 65 Länder dürften eines der Ziele nicht vor dem
Jahr 2040 erreichen. Nach dem gegenwärtigen Trend würden in zehn Jahren immer noch
mehr als doppelt so viele Menschen in extremer Armut leben, als die internationalen
Ziele vorgeben: in absoluten Zahlen 380 Millionen. 47 Millionen Kinder würden nicht
zur Schule gehen, 19 Millionen davon im zentralen und südlichen Afrika. Wenn es nicht
gelingt, den globalen Wohlstand entscheidend zu heben, würden 41 Millionen Kinder
sterben, so die UNO. Schuld an der Misere in den Ländern südlich der Sahara ist in
erster Linie die HIV-Pandemie.
Während sich in Afrika also die Lage weiter
verschärft, trägt die Armutsbekämpfung anderswo Früchte. Derzeit leben 21 Prozent
der Menschen auf der Erde mit weniger als einem Dollar am Tag. Vor 15 Jahren waren
es noch 28 Prozent. Das sei in absoluten Zahlen ein Rückgang von etwa 130 Millionen
Menschen.