Die Katholiken auf Kuba begehen heute, am 8. September, das Fest ihrer Patronin -
der Virgen de la Caridad del Cobre, der Jungfrau der Nächstenliebe. Doch was andernorts
mit großen Prozessionen gefeiert wird, darf auf der Zuckerinsel nur hinter verschlossenen
Türen stattfinden. Denn: Für die Kirche ist längst nicht der Frühling eingekehrt,
den sie sich nach dem Besuch von Papst Johannes Paul II im Jahr 1998 erhofft hatte.
Claudia Xolalpa ist Kommunikationsbeauftragte der Missionare von Guadalupe in Mexiko.
Erschüttert kehrte sie jetzt von einem Besuch im Osten der Insel zurück:
„Es
ist so traurig. Die Mehrzahl der Menschen ist gläubig, aber aus Angst vor Repressalien
der Regierung bezeugen sie ihren Glauben nicht. Mir erzählten sie von Lehrern, die
im Unterricht über den Katechismus sprachen und zur Teilnahme an der Katechese einluden.
Das wurde als Proselytismus in der Schule aufgefasst. Daraufhin wurden sie entlassen
- und jetzt sind ihnen alle Türen verschlossen, sie finden nirgendwo mehr Arbeit
als Lehrer. Aus diesem Grund, diesem Druck, haben die Leute Angst und mit dieser Angst
kommen sie zur Messe. “ Und noch etwas hat die Mexikanerin geschockt: Während
Fidel Castro großzügige ärztliche Unterstützung für die Flutopfer von New Orleans
ankündigte, haben die eigenen Bürger kaum Zugang zu guter Behandlung: „Kuba
hat sehr gute Krankenhäuser und Ärzte, aber alles ist für den Tourismus. Mir erzählte
man von einem jungen Mann, den die Familie in so ein besonders gutes Hospital bringen
wollte. Doch weil er Kubaner war, wurde er abgewiesen. Im Volkshospital dann, das
für seine Behandlung zuständig war, da liefen Ratten über die Gänge und sein Bein
musste amputiert werden. In einem besseren Krankenhaus hätte es gerettet werden können.
Das ist Folge der Privilegien. Alles für den Tourismus.“