Noch immer herrschen Gewalt und Elend in Sudans westlicher Krisenregion Darfur - und
noch immer scheint kein Ende in Sicht. Weiterhin 1,8 Millionen Binnenflüchtlinge
und zusätzlich 200.000 Flüchtlinge im Nachbarland Tschad. An eine Rückkehr dieser
Menschen ist im Moment nicht zu denken. Die Lage also bleibt schlimm, unterdessen
aber hat sich das Interesse der Weltöffentlichkeit längst wieder auf andere Kriegs-
und Katastrophengebiete verlagert - und damit auch die Spendenbereitschaft, sagt Francois
Large. Er ist Programmleiter für Darfur von Caritas Internationalis: "Ja, das
ist der Grund unserer Verzweiflung. Wir haben so viel Geld von den Spendern bekommen
letztes Jahr und im Jahr danach haben wir sehr viel geleistet. Aber für 2006 wissen
wir nicht, wie wir planen können. Wir müssen noch mal 30 Millionen Dollar oder Euro
sammeln für 2006, weil die Lage sich nicht gebessert hat. Aber die Menschen und die
Regierungen haben das noch nicht begriffen, dass wir dieselbe Menge an Geldern brauchen.
Also werden wir in den nächsten Wochen schwieirige Entscheidungen treffen müssen -
was müssen wir aufgeben?" Ohne verschärften internationalen Druck - da ist
sich Francois Large sicher - sind auch die Friedenverhandlungen für Darfur - die Mitte
September im nigerinanischen Abuja wieder aufgenommen werden sollen - von vornherein
zum Scheitern verurteilt. Und das fordert die Caritas von der Staatengemeinschaft:
"Das Wichtigste ist Sicherheit zu gewährleisten für die Vertriebenen, damit
sie zurückkehren. Wir dürfen die Saatgutzeit nächstes Jahr im März, April nicht verpassen.
wir brauchen Schutz für die Vertriebenen. Und wir brauchen Spenden, um Saatgut kaufen
und verteilen zu können. Um Unterernährten bis Oktober 2006, bis zur Ernte nächstes
Jahr versorgen zu können." (rv 06.09.05 hr)