Vereinigte Staaten: Hilfen der US-Kirche für Katrina-Opfer
Vier Tage nach dem Hurrikan "Katrina" herrscht in New Orleans nach Agenturberichten
Chaos. Leichen liegen angeblich in den Straßen der weitgehend überschwemmten Stadt,
bewaffnete Plünderer sind unterwegs und greifen auch die Hilfskräfte an. New Orleans
gilt als die "Mörderhauptstadt der USA" - und man sagt, dass einige Gangs nur in der
Stadt blieben, um plündern zu können. Tausende Menschen müssen weiter auf ihre Rettung
warten, selbst die Versorgung mit dem Nötigsten ist offenbar noch nicht sichergestellt.
In den verwüsteten Regionen in den Bundesstaaten Louisiana, Mississipi und Alabama
fehlen Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und Kapazitäten, um Überlebende und
Tote aus den Gebieten zu transportieren. Die "Tagesschau" spricht gar von "apokalyptischen
Szenen". Viele der Betroffenen fliehen beispielsweise aus Louisiana, dem Staat, in
dem die überschwemmte Stadt New Orleans liegt, ins benachbarte Texas. Eine völlig
neue Situation für die Hilfskräfte dort, sagt Frank Rossi, Generalvikar der Diözese
von Galveston-Houston:
"In der Zeit, als der Hurrikan ankam, waren die
Leute in der weiteren Umgebung Houstons sehr schnell bereit, Hilfen für die Betroffenen
zu leisten. Am Anfang haben wir Toilettenartikel, Nahrungsmittel und ähnliches gesammelt
und sie in die Hurrikan-Gegend geschickt. Das ist in den letzten Tagen komplett anders
geworden: Jetzt realisieren wir nämlich, dass die Leute die Hurrikan-Gegend verlassen
müssen und an Orte gelangen müssen, wo man ihnen die nötige Unterstützung leisten
kann. Wir haben jetzt unsere Aktivität geändert: Wir empfangen die Leute jetzt hier.
Deshalb sammeln wir jetzt sehr aktiv all jene Dinge, die die Leute brauchen werden,
um in den nächsten Monaten leben zu können. Wir haben erst einmal Übergangsbehausungen
errichtet und werden dann auch dauerhaftere Unterkünfte errichten müssen."
Die
Menschen, die nach Houston kommen, haben große Schockerlebnisse hinter sich, berichtet
der Generalvikar:
"Die meisten Leute, die zu uns kommen, haben ihre Häuser
verloren. Genauso ihre Arbeit. Das sind meistens Menschen, die keine großen ökonomischen
Möglichkeiten haben - und deshalb haben sie keine Chance, für ihre persönlichen Bedürfnisse
aufzukommen. Daher wissen sie wirklich nicht, was mit ihrem Leben nun passieren wird.
Wir haben hier einige Kinder, bei denen man sich fragen muss, wie ihre Schulausbildung
weitergehen soll. Kranke - wie sollen die an medizinische Versorgung kommen? Viele
Leute, die hier ankommen, stehen unter großen Schockeinwirkungen. Und sie haben keine
Hoffnung, dass sie wieder zu einem normalen Leben zurück kehren können - dort, in
Louisiana."
Caritas und Diakonie haben unterdessen zu Spenden aufgerufen.
Caritas-Präsident Peter Neher sagte in Freiburg, das große Leid der Menschen, die
alles verloren haben, mache tief betroffen. "Hunderte Helfer und Mitarbeiter der Catholic
Charities , unserer Schwesterorganisation in den USA, sind seit Tagen unermüdlich
im Einsatz sind und leisten Nothilfe. Wir stehen an ihrer Seite“, so Neher wörtlich.
Die Caritas unterstrich, dass es in New Orleans und Biloxi es vor allem die sozial
Schwächsten seien, die von der Naturkatastrophe betroffen sind – alte und kranke Menschen,
Mütter mit Kleinkindern, Arbeitslose sowie illegale Einwanderer aus Lateinamerika.