2005-08-23 14:44:22

Kolumbien: Lage vor Ort


Drei Priester sind in Kolumbien vergangene Woche ermordet worden; 32 waren es innerhalb von fünf Jahren. Hinter den Morden stehen Rebellengruppen. Die Regierung bestätigte heute, dass die katholische Kirche im Streit der rivalisierenden Gruppen vermitteln werde. Die Bischofskonferenz hatte ihre Missionspriester unterdessen angewiesen, kein Risiko einzugehen und die Krisenregionen zu meiden. Über die Hintergründe der Gewalttaten sprach Radio Vatikan mit Kolumbien-Experte Bernd Klaschka vom Hilfswerk Adveniat:
"Die Priester sind von Mitgliedern der FARC ermordet worden, also der Guerilla-Organisation. Diese Guerilla-Organisation operiert schon seit Jahrzehnten in Kolumbien, ist angetreten mit einem hohen Anspruch eben auf Seiten der Armen zu stehen und hat einen sozialen Hintergrund gehabt. Aber dieser Anspruch und dieser Hintergrund haben sich heute ins Gegenteil verkehrt. Nach meiner Einschätzung sind sie auch sehr stark involviert in Fragen des Drogenhandels und des Koka-Anbaus und im Grunde genommen möchten sie dort dann auch ihre Machtposition behalten, beziehungsweise weiter ausbauen; insbesondere vor den Verhandlungen, die ja der Präsident Uribe auch der Guerilla angeboten hat."
Priester, die sich für den Frieden einsetzen, seien besonders gefährdet. Bernd Klaschka berichtet vom Mord an einem Priester, dessen Gemeinde sich vor allem für die Jugend stark machte:
"Das ist eine Gemeinde die sehr stark von Guerilla kontrolliert wird und in einer Region in der Guerilla sehr stark präsent ist und dieser Priester hat dann die Jugendlichen darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, Friedensdienst zu leisten und auch bewußt selbsständige Entscheidungen zu fällen und sich nicht unter Druck setzen zu lassen von Seiten der FARC. Das hat dann, nach meiner Einschätzung, auch zu der Reaktion in diesem Falle geführt, dass die FARC diesen Priester umgebracht hat."
(rv 23.08.05 cb/bp)







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